Nibelungenplatz in Tulln, vollgestellt mit Autos
drohneproject.at
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Politik

Tulln stimmt für wenig Parkplätze und viel Grün

Die Bevölkerung der Stadtgemeinde Tulln war am Sonntag aufgerufen, über die Gestaltung des Nibelungenplatzes zu entscheiden. Knapp 60 Prozent stimmten für die Variante mit den wenigsten Parkplätzen und dem meisten Grünraum.

Der Nibelungenplatz in Tulln wurde zuletzt in erster Linie als großer Parkplatz genutzt, obwohl seine Lage zwischen der Tullner Innenstadt und der Donau ihn eigentlich zu einem zentralen Platz in Tulln macht. Dem will die Stadt jetzt mit der Umgestaltung Rechnung tragen.

59,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler stimmten für Variante drei, die größte Ausbaustufe. Sie umfasst den gesamten Nibelungenplatz mit einer Zone im Osten, die flexibel genutzt werden kann. Unter einem Raster aus Bäumen sind rund 55 Autostellplätze auf einem entsiegelten Parkplatz vorgesehen. Der Platz kann aber bei Bedarf für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden. Wichtig sei aber in jedem Fall, dass der Platz klimafreundlich mit vielen Bäumen und Wasserstellen gestaltet wird, da der Nibelungenplatz derzeit einer der Hitzepole Tullns ist, hieß es von der Stadt im Vorfeld der Befragung.

Drei Vorschläge zur Umgestaltung des Nibelungenplatzes mit unterschiedlich großen Flächen
Raumposition; Konzept: Carla Lo, 3: und zwoPK Landschaftsarchitektur
Die drei Planungsvarianten für die Neugestaltung des Tullner Nibelungenpark sind jeweils rot markiert. Umgesetzt wird der Plan ganz rechts.

Abstimmung auch für zukünftige Projekte denkbar

20,3 Prozent waren für Variante eins, 20,2 Prozent für Variante zwei. Bürgermeister Peter Eisenschenk (ÖVP) spricht von einem klaren Auftrag für die Gemeinde: „Sechs von zehn haben sich für die große Variante entschieden. Es ist ein direkt demokratischer Entscheid für eine sachpolitische Aufgabe.“

Die Wahlbeteiligung lag bei 26 Prozent (3.585 abgegebene Stimmen), was ihn in Anbetracht des bundesweiten Lockdowns nicht überrasche, so Eisenschenk. Auch für künftige Gestaltungen könne er sich solche Abstimmungen vorstellen. „Wenn sich weitere Fragen in dieser Dimension auftun. Es ist sehr demokratisch und in einer gewissen Form auch vorbildlich und prägend für die Stadt.“

Der Volksbefragung ging ein intensiver Beteiligungsprozess der Bürgerinnen und Bürger voran. In einer ersten Phase der „1.000 Ideen“ konnten die Bürgerinnen und Bürger auf verschiedenen Wegen ihre Anregungen für den Platz nennen. Die Ideen wurden gesammelt, gebündelt und dienten als Basis für den weiteren Prozess. Bei einem weiteren Termin wurden bereits erste Varianten diskutiert, bei der Volksbefragung können die Tullnerinnen und Tullner jetzt über die Dimension der Umgestaltung abstimmen.

Drei Varianten standen zur Auswahl

Der grüne Erholungsraum steht in allen zur Abstimmung angebotenen Varianten im Mittelpunkt, abgestimmt wird also nicht über die eigentliche Gestaltung, sondern über die Größenordnung und die Frage, welche konkreten Bereiche umgestaltet werden sollen. In der kleinsten Ausbaustufe wird nur der Bereich zwischen Rathaus und Donau umgestaltet. Rund 160 Parkplätze östlich und westlich des Rathauses bleiben bei diesem Plan unverändert.

Handzeichnung einer Variante zur Umgestaltung des Nibelungenplatzes mit vielen Bäumen und grünen Flächen
Raumposition; Konzept: Carla Lo, 3: und zwoPK Landschaftsarchitektur
Die größte Planungsvariante sieht eine Fläche vor, die sowohl als Parkplatz als auch für Veranstaltungen genutzt werden kann

Bei der mittleren Variante waren zwei städtebauliche Achsen zwischen Donau und Innenstadt geplant: Die Aupromenade und die Esplanade (städtebauliche Freifläche; Anm.). In der Aupromenade sollten Aufenthaltsbereiche unter großen Bäumen mit Wasserelementen entstehen. Die Esplanade war als Fuß- und Rad-Allee geplant. In der mittleren Variante wären rund 90 Stellplätze für Autos geblieben. Nach der Entscheidung für Variante drei wird nun die Detailplanung stattfinden.