
Ein im Verhältnis zum Zeigefinger langer Ringfinger ist nämlich ein Zeichen dafür, dass als Fötus im Mutterleib hohe Testosteron-Mengen konsumierten wurden, die wiederum den Muskelaufbau fördern. Die neue Studie wurde im Fachjournal „Proceedings B“ der Royal Society veröffentlicht.
Bei Männern haben Forscher schon in früheren Studien gezeigt, dass die Körperkraft vom Längenverhältnis des Ring- und Zeigefingers abhängt, weil es die „pränatalen Testosteronmengen“ das ganze Leben lang dokumentiert. Bei Frauen gab es bisher aber keine eindeutigen Studienergebnisse, so Nora Bäck, Katrin Schäfer und Sonja Windhager vom Department für Evolutionäre Anthropologie der Uni Wien.
19- bis 31-Jährige wurden untersucht
Die Forscherinnen vermuteten, dass die Untersuchungsgruppen dafür zu uneinheitlich waren und suchten daher junge Damen im Alter von 19 bis 31 Jahren aus dem – wie sie schrieben – „einigermaßen von der dynamischen Entwicklung andernorts abgekoppelten“ Waldviertel in Niederösterreich. Die Anthropologinnen achteten außerdem darauf, dass auch deren Eltern größtenteils aus jener Region stammten, heißt es.
Mit einem Scanner vermaßen sie die Ring- und Zeigefinger der Versuchsteilnehmerinnen. Anschließend mussten die Frauen ein „hydraulisches Handdynamometer“ mit maximaler Kraft betätigen. Das ist ein medizinisches Messgerät, das die Handkraft anzeigt, wenn man einen Griff zusammendrückt.

Umso länger bei den 125 Frauen aus dem Waldviertel und dessen nahem Umland der Ringfinger im Vergleich zum Zeigefinger war, umso stärker war im Schnitt ihre Handkraft, berichten die Forscherinnen. Es war dabei egal, wie viel Sport sie betrieben und ob sie Link-, Rechtshänderinnen oder beidhändig gleich geschickt waren. Demnach wirkt das „männliche Geschlechtshormon“ Testosteron bei Frauen nicht anders auf die Muskelkraft, als bei Männern, meinen die Wissenschafterinnen.