Mehrere Leute sitzen am Tisch und stoßen an
ORF
ORF
Coronavirus

Sektlaune und Andrang bei Gastro-Öffnung

Der Freitag war ein Freudentag für etwa 8.500 Betriebe und knapp 40.000 Beschäftigte in Niederösterreich, denn der Lockdown für die Gastronomie und Hotellerie ist vorbei. Am ersten Tag war der Andrang groß, 2-G und strenge Vorschriften gehören allerdings dazu.

Viele vermissten schon einen Wirtshausbesuch, das war beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at spürbar. Auch die Gäste des Hollabrunner Lokals „Wagner´s Wirtshaus“ sind froh, dass die Gastronomie nach 25 Tagen CoV-bedingtem Lockdown wieder offen hat. Wirtshausbesucherin Angelika Rötzer sagt: „Wir freuen uns, denn wir können wieder zusammensitzen und plaudern. Es war zuhause auch gemütlich, aber da kocht man immer das Gleiche.“

Christian Pfeifer aus Hollabrunn ergänzt: „Ich bin froh darüber, dass die Gastro wieder öffnen durfte und dass wir diese auch unterstützen dürfen. Wir genießen es. Die Lokalbesuche haben uns sehr gefehlt.“ Um einen freien Platz gibt es ein regelrechtes Gerangel, erzählt der Wirt, Philipp Wagner: „Die Gäste streiten sich teilweise um die Tische.“

Weihnachten als Umsatzbringer für die Gastro

Die Wochen vor Weihnachten sind für die Gastronomie traditionell eine umsatzstarke Zeit. Wegen des Lockdowns fiel das Geschäft mit den Weihnachtsfeiern weg. Jetzt hoffen die Lokalbesitzer auf die noch verbleibenden Tage bis zum Heiligen Abend.

Eine Damenrunde aus Stockerau (Bezirk Korneuburg) sehnte den Öffnungstag der Lokale ebenfalls herbei. Im Hotel & Restaurant Dreikönigshof in Stockerau verabredete sie sich zu einem vorweihnachtlichen Mittagessen. Renate Schindler freut sich über das Treffen: „Wir sind Freundinnen und können uns hier gemütlich, bei einem gemeinsamen Mittagsessen, unterhalten.“

Damen treffen einander in einem Restaurant.
ORF/Petra Ottitsch
Viele Gäste nutzen die Tage vor Weihnachten noch, um sich mit Freunden in einem Lokal zu treffen

Für Ingrid Kotrba ist der gemeinsame Lokalbesuch mit ihren Freundinnen ein Fixpunkt: „Wir treffen uns normalerweise einmal im Monat. Als die Lokale geschlossen waren, waren wir ein traurig. Jetzt sind wir froh, dass sie wieder offen haben und dass wir uns in gemütlicher Runde zusammensetzen können.“

Volle Lokale und viele Reservierungen

Das wollen offenbar auch viele andere, sagt Thomas Hopfeld. Er ist Gastgeber im Dreikönigshof Stockerau: „Der Zuspruch bei den Reservierungen ist wahnsinnig hoch. Jeder möchte noch vor Weihnachten oder rund um Weihnachten ein Lokal besuchen. Wir sind für die nächsten Tage recht zuversichtlich.“

In den Lokalen herrschte am Freitag also Sektlaune. Zum Mittagessen im Wirtshaus oder der Melange im Kaffeehaus gehören jetzt aber auch strenge Vorschriften und Kontrollen, wurde am Freitag bei einem Pressetermin mit Bundes- und Landespolitik in Sulz im Wienerwald (Bezirk Mödling) betont. „Sicherheit ist in einer Pandemie natürlich das Allerwichtigste. Das ist auch der Grund, warum es den Lockdown für Ungeimpfte nach wie vor gibt und warum wir auch aufrufen, den dritten Stich in Anspruch zu nehmen“, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP).

Köstinger und Danninger bei 2-G Kontrolle
ORF
Auch für Ministerin Köstinger und Landesrat Danninger begann der Wirtshausbesuch mit einer 2-G-Kontrolle

„Schmaler Grad zwischen Sicherheit und Freiheit“

„Gleichzeitig muss es aber auch wieder die Möglichkeit geben, ins Gasthaus zu gehen oder einen Urlaub zu buchen“, so Köstinger am Freitag, „und diesen schmalen Grad zwischen Sicherheit und Freiheit versuchen wir gemeinsam mit dem Tourismus und der Gastronomie zustande zu bringen.“

„Wir wissen, dass weder die Gastronomie noch die Hotellerie Infektionstreiber sind, sondern sie sind Orte, wo verantwortungsvoll mit geselligen Zusammenkünften umgegangen werden kann“, sagte Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP). „Wir wissen, dass wir weiter vorsichtig sein müssen. Wir haben kein Verständnis, wenn die Regeln, die es gibt, nicht eingehalten werden – die werden auch scharf kontrolliert werden. Wir sind einfach alle gefordert, unseren Beitrag zu leisten, dass wir die Infektionszahlen so niedrig wie möglich halten.“