Alteisen im Abfallsammelzentrum
ORF
ORF
Umwelt & Klima

Was der Abfall über die Lockdowns erzählt

Viele Menschen haben die Lockdowns zum Ausmisten genützt, die Abfallmengen in den Abfallsammelzentren sind gewachsen. Jeder Lockdown hatte seine Eigenheiten. Im ersten wurde vor allem Sperrmüll entsorgt, im zweiten Bauholz, zuletzt war es Grasschnitt.

Im ersten Lockdown, der am 16. März 2020 begann und am 1. Mai vollständig aufgehoben wurde, wurden die Häuser auf Vordermann gebracht. Garagen, Dachböden und Werkstätten wurden ausgemistet. Auch die Abfallsammelzentren waren zwei Wochen lang in „Schockstarre“ und geschlossen, durften aber – auch weil der Druck aus der Bevölkerung zu groß wurde – unter Auflagen wieder öffnen.

Dass in diesem ersten Lockdown das Ausmisten im Vordergrund stand, war vor allem an der Sperrmüllmenge erkennbar, sagte der Geschäftsführer der 17 Sammelzentren im Bezirk Krems, Gerhard Wildpert, beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at im Wertstoffsammelzentrum in Langenlois (Bezirk Krems), das durchschnittlich 250 Anlieferungen pro Tag zählt.

Lockdown eins: 30 Prozent mehr Sperrmüll

„Vor allem im ersten Lockdown sind die Anliefermengen explodiert. Wir hatten Steigerungen von bis zu 30 Prozent und machen das am besten an den Sperrmüllmengen fest, an denen wir in einem Monat – im Mai 2020 – 80 Tonnen mehr Sperrmüll abgeliefert bekommen haben. Das ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Leute daheim nicht gewusst haben, was sie machen sollen, und deswegen begonnen haben zusammenzuräumen.“

Lockdown zwei und drei: Die Aufbauphase

Im zweiten Lockdown von 17. November bis 7. Dezember 2020 waren es vor allem Heimwerkerutensilien und Bauholz, die in den Sammelzentren entsorgt wurden. „Das war ein Indiz dafür, dass nach dem Zusammenräumen die Aufbauphase begonnen hat“, sagte Wildpert. Zahlreiche Carports und Gartenhütten seien in dieser Zeit errichtet worden.

Weil die Bauholzmengen allerdings enorme Ausmaße annahmen und die Sammelzentren für deren Entsorgung Zuzahlungen leisten müssen, wurde im Bezirk Krems entschieden, für Bauholzanteile eine Gebühr einzuheben. „Das sorgte teilweise für Unverständnis bei den Anlieferern, hat sich aber mittlerweile bewährt“, so Wildpert.

Sperrmüll und Alteisen sind hingegen weiterhin kostenfrei. Zusätzliche Gebühren gibt es dem Geschäftsführer zufolge nur für Stoffgruppen, die nicht in jedem Haushalt anfallen, wie etwa Altreifen und Fensterscheiben.

Abfallsammelzentrum Langenlois
ORF
In den Abfallsammelzentren, wie hier in Langenlois, herrschte während der Lockdowns Hochbetrieb

Lockdown vier: Es geht um den Garten

Die Aufbauphase fand schließlich im Garten ihre Fortsetzung, das Gartengeschäft boomte. „Im vierten Lockdown haben wir quasi die Ernte eingefahren. Die Strauch- und Grasschnittmengen sind explodiert“, so Wildpert. Alleine im November wurden in den Sammelzentren im Bezirk Krems 300 Tonnen mehr Strauch- und Grasschnitt gesammelt.

Mittlerweile haben sich die Abfallmengen in den Sammelzentren wieder eingependelt und sind 2021 im Vergleich zum Vorjahr sogar zurückgegangen. Auch die Besucherfrequenz bewegt sich wieder auf normalem Niveau. „Irgendwann ist alles zusammengeräumt und alles sauber“, sagte Wildpert.