Stromsensoren Spannungssensoren Greenwood-Power
ORF/Puchinger
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„Im Fokus“

Heimische Sensoren für intelligente Netze

Vor einem Jahr ist Europa knapp an einem Blackout vorbeigeschrammt. Ein solcher flächendeckender Stromausfall ist eines von vielen Problemen, das die Firma Greenwood-Power lösen möchte. Das Unternehmen stellt Strom- und Spannungssensoren her.

Strom- und Spannungssensoren sind das Fachgebiet der niederösterreichischen Firma Greenwood-Power, die derzeit von Wiener Neustadt nach Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) übersiedelt. Mit diesen Sensoren lässt sich – wie es der Name schon sagt – Strom bzw. Spannung messen.

„Jeder kennt das, wenn er am Land unterwegs ist. Da gibt es kleine Betonhäuschen. Das sind die Trafostationen oder Ortsnetzstationen, wie man als Fachbegriff sagt. In diesen Stationen befinden sich Transformatoren und Verteiler, und in diesen Verteilern können wiederum unsere Produkte eingebaut werden, um die Messung von Strom und Spannung zu ermöglichen“, erklärt der Geschäftsführer von Greenwood-Power, Norbert Juschicz.

Greenwood-Power Produktion Sensor Drahtwickler
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Mit einem Drahtwickler wird der für die Sensoren notwendige Draht entsprechend aufgewickelt

Rasante Nachfrage nach Sensoren

Entwickelt wurden die Sensoren von Juschicz und seinem Geschäftspartner Willibald Bachler. Die beiden sind schon seit langem im Bereich der Elektrotechnik tätig und gründeten 2017 gemeinsam das Unternehmen Greenwood-Power. In den vergangenen Jahren sei die Nachfrage nach den Sensoren massiv gestiegen, sagt Juschicz: „Es hat rasant gestartet. 2019 waren wir eigentlich erst fertig mit der Entwicklung und der ersten Produktreihe, und haben da bereits den ersten Sensor nach Deutschland verkauft. Das ist dann schnell gewachsen. Noch im selben Jahr haben wir 1.000 Stück verkauft, ein Jahr später waren es 10.000 Stück, 2021 waren es bereits 100.000 Stück.“

Die Produkte gehen derzeit zu 100 Prozent ins Ausland. Die meisten Sensoren werden in das EU-Ausland geliefert, etwa nach Spanien, Polen oder Deutschland. Weitere große Märkte sind darüber hinaus Saudi-Arabien oder Vietnam.

Greenwood-Power Messung Stromsensoren Spannungssensoren Wr. Neustadt
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Noch wird am Standort in Wiener Neustadt hauptsächlich entwickelt und getestet. Mit dem Umzug nach Brunn am Gebirge soll ein großer Teil der Fertigung nach Österreich geholt werden.

Während die Sensoren in Niederösterreich entwickelt und getestet werden, findet die Produktion hauptsächlich in Serbien, Rumänien und Ungarn statt. Doch das soll sich in diesem Jahr ändern. Greenwood-Power übersiedelt aktuell von Wiener Neustadt nach Brunn am Gebirge. Die dortige Fertigungshalle umfasst 1.000 Quadratmeter und ist damit dreimal so groß wie die bisherige Halle in Wiener Neustadt. Gleichzeitig sollen dann auch große Teile der Fertigung nach Österreich geholt werden.

Sensoren für intelligentere Stromnetze

Die niederösterreichische Firma Greenwood-Power stellt Strom- und Spannungssensoren her, die Stromnetze intelligenter machen sollen.

„Stromnetze brauchen zusätzliche Messpunkte“

Die Anforderungen an die Stromnetze werden jedenfalls immer größer. Viele Häuser oder auch Produktionsbetriebe haben Photovoltaik-Anlagen, dazu kommen immer mehr Windräder und nicht zuletzt die Entwicklung rund um die E-Autos. „Die Netze sind zu einem Zeitpunkt geplant und gebaut worden, wo es diese Themen noch nicht in diesem Ausmaß gegeben hat. Jetzt kommt es dazu, dass diese zusätzliche Leistung ins Netz integriert werden muss. Um sie integrieren zu können, braucht es zusätzliche Messpunkte auf der Mittel-, Nieder- und Hochspannung. Sonst bekommt man die zusätzliche Leistung nicht ins Netz hinein“, erklärt der Geschäftsführer von Greenwood-Power.

Greenwood-Power Messung Stromsensoren Spannungssensoren
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Die Sensoren werden von Greenwood-Power auf ihre Funktionsfähigkeit getestet, bevor sie an die Kunden ausgeliefert werden

Genau hier möchte das Unternehmen aus Niederösterreich ansetzen. Gemeinsam mit der Technischen Universität Graz wurde ein Forschungsprojekt gestartet, um einen Blackout – also einen flächendeckenden Stromausfall – mittels Sensoren und einem Datenverarbeitungssystem vorhersagen zu können.

System soll Stromausfall vorhersagen

„Das heißt, es wird ein Sensor entwickelt, der auf eine Leitung geschraubt wird. Dieser Sensor sendet die gemessenen Strom- und Spannungsdaten an das Datenverarbeitungssystem. Das System vergleicht die gemessenen Daten mit dem Normalbetrieb. Im Falle eines Fehlers sendet das System eine Fehlermeldung an den Netzbetreiber“, erklärt Carina Lehmal, Produkt-Managerin bei Greenwood-Power.

Im Idealfall, so heißt es, soll das System künftig selbst eingreifen können, um die Überlastung einer Stromleitung zu verhindern. Noch ist das aber Zukunftsmusik, denn derzeit steckt das Projekt noch in den Kinderschuhen.