Wr. Neustadt Polizei Bahnhof Schüsse
Stefan Woldron
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Chronik

Massenrauferei: U-Haft für 15-Jährigen möglich

Nach dem Großeinsatz der Polizei Donnerstagabend auf dem Bahnhof in Wr. Neustadt laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren. Mehrere Jugendliche gingen dort aufeinander los. Für den Hauptbeschuldigten – erst 15 Jahre alt – wurde die Untersuchungshaft in Aussicht gestellt, so die Polizei.

Kurz vor 18.00 Uhr am Donnerstag rückte ein Großaufgebot der Polizei mit Beamten der Spezialeinheit Cobra sowie der Schnellen Interventionsgruppe zum Bahnhof aus. Laut Einsatzmeldung war es am Bahnhofsareal zwischen zwei Gruppen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu einem Streit gekommen. Dem vorangegangen war offenbar eine Auseinandersetzung zwischen zwei der Beteiligten.

„Zu dem Auslöser des Streits kann man sagen, dass sich zwei Jugendliche über eine Social-Media-Plattform gestritten haben und es dann in weitere Folge zu einer ‚Aussprache‘ am Bahnhof in Wiener Neustadt gekommen ist“, sagte Polizeisprecher Andreas Winter gegenüber noe.ORF.at.

Zugverkehr wegen Schüssen unterbrochen

Weil die Lage zunächst unklar war, wurde auch der Zugverkehr am Bahnhof Wiener Neustadt vorübergehend unterbrochen. In Erstmeldungen war unter anderem von Schüssen die Rede. „Man kann so weit sagen, dass hier eine Schreckschusspistole abgefeuert wurde. Das war im ersten Moment nicht erkennbar, und dementsprechend sind viele Streifen zum Bahnhof zugefahren“, so Winter.

Darüber hinaus soll auch ein Messer verwendet worden sein. Dieses wurde bis dato nicht sichergestellt, laut Polizei wurde es aber zumindest zur Bedrohung eingesetzt. Ein Teil der Jugendlichen konnte noch vor Eintreffen der Polizei die Flucht ergreifen, sechs der Beteiligten wurden jedoch festgenommen. Bei einem von ihnen wurde ein Elektroschocker sichergestellt.

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Die Polizei war am Abend mit einem Großaufgebot im Einsatz
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Der Zugverkehr wurde vorrübergehend eingestellt
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Zwischen zwei Gruppen war es am Abend am Bahnhofsareal zu einem Streit gekommen
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Nach etwa einer Stunde war die Lage laut Polizei unter Kontrolle

Videomaterial soll weitere Aufschlüsse bringen

Derzeit laufen noch die Erhebungen. Bei einem der Festgenommenen handelt es sich laut Winter um einen der Hauptbeschuldigten. Der 15-Jährige wurde laut Polizei am Freitag im Beisein eines Anwalts einvernommen, der Teenager soll in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert werden. Weil es sich um einen Jugendlichen handelt, ist die Staatsanwaltschaft bzw. das Gericht zuständig, in dessen Sprengel der Beschuldigte seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat.

Auf den Bahnsteigen in Wiener Neustadt befinden sich Überwachungskameras. Auch sie sollen Aufschluss über die Hintergründe geben. „Das Videomaterial wird gesichtet und ausgewertet. Wir erhoffen uns daraus nähere Erkenntnisse zu gewinnen, ob es mehrere Täter gegeben hat und auch konkret, wer am Tatort was getan hat“, so Winter. Fünf der Jugendlichen wurden bei dem Streit verletzt, einer von ihnen schwer. Laut Polizei war die Situation Donnerstagabend rasch unter Kontrolle, weder Beamte noch andere Passanten wurden von den beiden Gruppen gefährdet.

Die Wiener Neustädter Sozialdemokraten forderten nach dem Vorfall in einer Aussendung am Freitag die Wiedereinrichtung eines Wachzimmers am Bahnhof. Die Schutzzone in diesem Bereich scheine gegen Gewalt und ähnliche Vorfälle leider wirkungslos zu sein, meinte Vizebürgermeister Rainer Spenger (SPÖ). Er sprach sich weiters für eine personelle Aufstockung der Polizei in der Statutarstadt aus.