Auswertungen von Alles gurgelt-Tests in Lifebrain Labor
APA/Hans Punz
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Coronavirus

Land rüstet sich für steigende CoV-Zahlen

Angesichts der Omikron-Welle rüstet sich Niederösterreich für stark steigende Infektions- und Patientenzahlen. Die Landesregierung fordert zudem vom Bund einen Brief an Menschen, deren Grüner Pass demnächst abläuft, weil sie noch keinen dritten Stich haben.

Die Zahl der aktuell in Niederösterreich mit dem Coronavirus Infizierten hat sich innerhalb von nur einer Woche fast verdoppelt. Den größten Anteil machen dabei Personen bis 29 Jahre aus. Rund 85 Prozent der Infektionen entfallen laut der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) auf die Omikron-Variante.

Die Krankheitsverläufe der mit der Omikron-Variante Infizierten dürften zwar laut ersten Erkenntnissen milder sein, allerdings wird für Anfang Februar ein massives Plus auf den Normalstationen der niederösterreichischen Krankenhäuser erwartet – wobei im schlimmsten Fall auch der Höchstwert an belegten Intensivbetten aus der vierten Welle fast erreicht werden könnte, hieß es nach einer Lagebesprechung im Landhaus am Donnerstag.

Zur Omikron-Variante erklärte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), man rüste sich für diese neue Welle oder „Wand“ – laut Experten müsse man sich „auf ein extremes Krisenszenario einstellen“. In Krankenhäusern werden alle Behandlungen, die nicht lebensnotwendig sind, verschoben. Für Normalstationen wird innerhalb der nächsten zwei Wochen als Obergrenze eine Verzehnfachung auf 700 CoV-Fälle prognostiziert. Die Zahl der Coronavirus-Intensivpatienten – derzeit 37 – könnte sich in der schlechtesten Variante mehr als verdreifachen.

Zusätzliche behördliche Teststraßen gehen in Betrieb

Um den erwarteten Anstieg von behördlich angeordneten CoV-Tests bewältigen zu können, starten zusätzlich zu den bestehenden zehn Drive-In-Stationen nächste Woche vorerst neun Walk-In-Stationen. In Bezug auf PCR-Tests verwies Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) auf Laborangaben, wonach bei bis zu 98 Prozent der Proben innerhalb von 24 Stunden ein Ergebnis vorliegt. „Wir haben alles getan, was in unserer Möglichkeit steht. Wenn die Positivraten aber so stark steigen, dass die Laborkapazitäten überlastet sind, müssen wir um Verständnis bitten bzw. wieder verstärkt auf Antigentests setzen“, sagte Königsberger-Ludwig.

Bei der Lagebesprechung (von links): LR Ulrike Königsberger-Ludwig, LH-Stv. Stephan Pernkopf und LR Christiane Teschl-Hofmeister.
NLK Filzwieser
Die Landesregierung sowie Expertinnen und Experten informierten am Donnerstag über die aktuelle CoV-Lage in Niederösterreich

Land will Brief an Menschen ohne Booster-Impfung

In den nächsten Wochen brauchen laut Pernkopf 170.000 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher die Booster-Impfung, da sonst ihr Grüner Pass Anfang Februar seine Gültigkeit verliert. Pernkopf und Königsberger-Ludwig übten diesbezüglich scharfe Kritik am Bund. Für Pernkopf ist es „unverständlich“, dass eine schriftliche Erinnerung zum Booster an Betroffene aus Datenschutzgründen nicht möglich sein soll. „Es ist die Verpflichtung des Bundes, über die Notwendigkeit der Auffrischungsimpfung zu informieren“, betonte auch Königsberger-Ludwig. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sei gefordert, dass Bürgerinnen und Bürger jetzt angeschrieben und informiert werden.

Betroffen vom verkürzten Grünen Pass seien zu Beginn der Semesterferien vor allem auch Unter-18-Jährige, erklärte Impfkoordinator Christof Constantin Chwojka. Das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt den Booster bei Zwölf- bis 17-Jährigen ab dem sechsten Monat nach der zweiten Dosis. Damit eine frühere dritte Injektion nicht „off label“ stattfindet, müsste hier die Empfehlung geändert werden, hieß es.

Verpflichtende Schleckertests „nicht rechtskonform“

Auch der Bildungsbereich war bei der Lagebesprechung am Donnerstag Thema. Verpflichtenden Schleckertests in den Kindergärten erteilte Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) erneut eine Absage: „Wir bleiben bei der Freiwilligkeit, weil sie gut funktioniert.“ Wenn sich die Lage durch Omikron verändert, sei man in Bezug auf eine Verpflichtung „gesprächsbereit“. Laut Rechtsmeinung des Landes sei es aber nicht rechtskonform, Kindern den Besuch der Einrichtung zu verwehren, wenn sie sich nicht testen lassen.