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Coronavirus

Pernkopf: „Land ist auf CoV-Anstieg vorbereitet“

Die fünfte CoV-Welle ist in Niederösterreich angekommen, Omikron macht sich auch in den Landeskliniken bemerkbar. Man sei aber auf alle Eventualitäten vorbereitet, sagt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP), auch auf das Worst-Case-Szenario.

Aktuell steigen die Neuinfektionen auch in Niederösterreich täglich stark an, die Spitalszahlen hingegen etwas langsamer. Auf den Normalstationen sehe man einen Anstieg von 15 bis 20 Personen pro Tag, sagte Stephan Pernkopf am Donnerstag in „Niederösterreich heute“. „Das ist mit Sicherheit die Ruhe vor dem Sturm, weil die Spitalszahlen immer eine Woche bis 14 Tage hinterherhinken“, so Pernkopf.

Die Spitze der Infektionszahlen würden die Experten Ende Jänner, Anfang Februar erwarten. Mitte Februar rechne man daher wieder mit „einer ganz schwierigen Situation in den Kliniken“, so der Landeshauptfrau-Stellvertreter. Das Land sei aber vorbereitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kliniken seien stets getestet. So wolle man Ausfällen durch Omikron möglichst gut vorbeugen.

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Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf am Donnerstagabend in „Niederösterreich heute“

„Und zweitens: Wir haben dankenswerterweise nicht nur aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch Menschen, die schon in Pension sind und im wirklich sehr beanspruchten Fall zur Verfügung stehen und uns aushelfen würden“, so Pernkopf.

Weiterhin ein Problem seien allerdings die verschobenen Operationen. Akutfälle würden aber auch weiterhin behandelt werden, betonte Pernkopf. „Die Experten sagen uns voraus, dass wir bei den Normalbetten etwa auf den Höchststand kommen werden, den wir schon einmal gehabt haben. Das heißt, mit dieser Situation kann man umgehen.“ Die Zahl der Intensivpatienten werde etwas geringer als der Höchststand erwartet, dennoch bereite sich Niederösterreich auch auf das Worst-Case-Szenario vor.

Antigen-Angebote sollen ausgeweitet werden

In der Lagebesprechung am Donnerstag hatte auch Landessanitätsdirektorin Irmgard Lechner angekündigt, dass ein weiterer kräftiger Anstieg der CoV-Neuinfektionen erwartet werde. „Wir finden mit den derzeitigen Testmöglichkeiten für die nächsten Tage das Auslangen“, so Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ).

Bevor Wohnzimmertests im Bundesland erneut zugelassen werden, sollen laut Königsberger-Ludwig Antigen-Angebote in Gemeinden ausgeweitet werden. „Wir haben ein gutes Testangebot in Niederösterreich“, hielt die Gesundheitslandesrätin in einem Pressegespräch am Donnerstag fest. Bei einer hohen Positivitätsrate komme es allerdings aufgrund des Pooling-Verfahrens zu Verzögerungen bei der PCR-Auswertung. „Die Priorität liegt bei den amtlichen Testungen, das werden wir aufrechterhalten“, betonte Lechner angesichts der steigenden Zahl an Neuinfektionen durch die Omikron-Variante. Die behördlich angeordnete Probenabnahme und -auswertung – hier wird einzeln analysiert – sowie das Contact Tracing funktioniere „derzeit noch sehr gut“.

Martin Jawurek Ulrike Königsberger Ludwig und Irmgard Lechner
Büro LRin Köngisberger-Ludwig
Präsentierten am Donnerstag die aktuelle Situation: Martin Jawurek, Ulrike Königsberger-Ludwig und Irmgard Lechner (v.l.)

Ziel: „Die Verbreitung des Virus zu verhindern“

In den vergangenen zwei Jahren der Pandemiebewältigung habe sich vieles verändert, zwei Ziele seien aber gleich geblieben, betonte Königsberger-Ludwig: „Der Schutz der vulnerablen Bevölkerung und die Überlastung der Kliniken und Intensivstationen zu verhindern.“ Die Omikron-Variante sei zwar infektiöser, aber die Verläufe scheinen milder, sagte die Landesrätin: „Ziel ist es trotzdem, die Verbreitung des Virus zu verhindern und die Ansteckungszahl so flach wie möglich zu halten.“

In puncto Impfung sei der bisherige Weg „durchaus turbulent“ gewesen, meinte Königsberger-Ludwig. Anfangs habe Vakzinmangel bestanden. „Jetzt hat es sich in Richtung Impfmüdigkeit entwickelt, deshalb braucht es auch den heutigen Beschluss zur Impfpflicht im Parlament.“ Mehr als 79 Prozent der Niederösterreicher ab fünf Jahren verfügen über ein gültiges Zertifikat. Keine Pläne gebe es für ein eigenes Anreizsystem bzw. eine Lotterie im Bundesland, sagte die SPÖ-Politikerin auf Nachfrage.

Bisher 18 Mio. Antigen- und 6,2 Mio. PCR-Tests

Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie wurden in Niederösterreich rund 18 Millionen Antigen-Tests durchgeführt, dazu kommen 1,6 Millionen Tests in Kindergärten. Bei den PCR-Testungen (inklusive jener, die behördlich angeordnet wurden) betrug die Zahl 6,187 Millionen. Im Rahmen von „Niederösterreich gurgelt“ in Kooperation mit Spar wurden seit Oktober des Vorjahres 3,5 Millionen Tests ausgegeben, davon wurden bisher rund 20 Prozent ausgewertet. Weiters wurden 6,368 Millionen Wohnzimmertests durchgeführt.

Bisher wurden in der Pandemie fast 775.000 Absonderungsbescheide im Bundesland ausgestellt – davon mehr als 552.000 im Vorjahr – und 145.600 Verkehrsbeschränkungen verhängt. Im Vorjahr wurden 167.300 Corona-Fälle bestätigt. 1.707 Patienten starben mit oder an Covid-19, davon waren die Unter-70-Jährigen laut der Landessanitätsdirektorin bis auf Einzelfälle nicht geimpft. 163.104 Personen sind genesen.

Bilanz über den bisherigen Einsatz in der Pandemie zog auch Niederösterreichs Militärkommandant Martin Jawurek. Das Bundesheer unterstützte in Teststraßen, beim Contact Tracing und bei Kontrollen – im Vorjahr an der Grenze und im Hochinzidenzgebiet Wiener Neustadt sowie nach wie vor am Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha).

PCR-Testangebot für alle Betriebe

Die Firma Covid-Fighters aus Scheibbs kündigte am Donnerstag an, dass im Zuge der Initiative „Testma“ die PCR-Testkapazitäten ausgebaut wurden. Betriebe können ihre Mitarbeiter dabei kostenlos testen lassen. Bisher nehmen 230 Firmen in Niederösterreich das Angebot, das seit Dezember läuft, in Anspruch. Ab sofort könne man die PCR-Tests jedoch allen Unternehmen im Land anbieten, kündigte Geschäftsführer Boris Fahrnberger in einer Aussendung an.

Die Betriebe bekommen dabei PCR-Tests zugeschickt, einmal am Tag holt die Post die Proben ab. „Innerhalb von maximal 24 Stunden gibt es ein Ergebnis“, verspricht Fahrnberger. Für die teilnehmenden Betriebe ist das Angebot gratis, die Kosten werden vom Austria Wirtschaftsservice zurückerstattet. Allerdings müssen mindestens 50 PCR-Proben gesammelt werden, damit sie von der Post abgeholt werden. Betriebe können sich aber zusammenschließen, zudem gilt das Angebot auch für Angehörige von Mitarbeitern. Firmen mit weniger als 50 Proben können diese zu einer Außenstelle der Wirtschaftskammer bringen.