Verabschiedung von Olympiateilnehmern P. Bernhard Maier und die Skistars Benni und Marlies Raich
Salesianer Don Boscos
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Religion

Seelischer Beistand bei Olympischen Spielen

Die Olympischen Spiele 2022 werden bereits zum 50. Mal von einem Seelsorger betreut. „Olympia-Kaplan“ Bernhard Maier aus Amstetten begleitete die Sportlerinnen und Sportler aus Österreich dabei besonders oft.

Von 1984 bis 2012 leistete der jetzige Direktor der Salesianergemeinschaft in Amstetten, Bernhard Maier, den österreichischen Sportlerinnen und Sportlern bei den Olympischen Spielen seelischen Beistand. Er war bei 16 Olympischen Spielen und sieben Paralympischen Wettkämpfen mit dabei. Dafür bekam er auch den Ehrentitel „Olympia-Kaplan“ verliehen.

Mittlerweile ist Maier in einer Pfarre in Amstetten tätig. Er begeistert sich allerdings nach wie vor für die Welt des Sports, immerhin ist er habilitierter Sportwissenschafter. Von Hermann Maier über Benjamin und Marlies Raich (siehe Bild oben) bis Muhammad Ali – der ehemalige „Olympia-Kaplan“ kennt viele Sportlegenden. Mit einigen von ihnen feierte er auch schon Gottesdienst, manche traute er sogar oder taufte ihre Kinder. Außerdem baut er sein Wissen um den Sport auch gerne in seine Predigten ein.

Pater Bernhard Maier, Direktor der Salesianer-Gemeinschaft in Amstetten, Erzbischof Franz Lackner (früher österreichischer Sportbischof) und Franz Richter, „Sportpfarrer“ in der Pfarre Krems-St. Veit
Wolfgang Zarl
Jahrelang begleitete „Olympia-Kaplan“ P. Bernhard Maier (l.) Österreichs Sportlerinnen und Sportler um die Welt, neben ihm Erzbischof Franz Lackner (M.), der frühere „Sportbischof“ und Franz Richter (r.), „Sportpfarrer“ in der Pfarre Krems-St. Veit

Kaplan übt Kritik an China

Bei den am Freitag in Peking begonnenen 24. Olympischen Winterspielen werde heuer pandemiebedingt allerdings das fehlen, was Olympia ausmacht, bedauert Pater Bernhard Maier. Ihm würden die fröhliche Begegnung von Menschen aus aller Welt, die Begeisterung und Lebensfreude abgehen. „Die Spiele haben sich immer als Friedensbewegung verstanden“, so Maier. Fairness, Völkerverständigung und die Begegnung der Menschen seien nach wie vor zentrale Gedanken des olympischen Geists.

Deshalb kritisiert der Kaplan die Menschenrechtsverletzungen, die Überwachungspraxis und die Umweltproblematik im diesjährigen Austragungsort China. Auch die Verschärfungen gegen Religionsgemeinschaften kurz vor Olympia sieht er problematisch. Gleichzeitig würdigt er aber auch die Bemühungen Chinas angesichts der Olympischen Spiele. „Sie haben sich angestrengt“, ist Maier überzeugt.

Ganz besonders das 50-Jahr-Jubiläum der Seelsorge bei den Olympischen Spielen sorgt bei ihm aber für Freude – auch wenn die Spiele coronavirusbedingt eher in einer „Blase“ stattfinden. Trotz aller widrigen Bedingungen hofft der „Olympia-Kaplan“ auf einen Medaillenregen für Österreich.