Wissenschaft

Wr. Neustadt als Drehscheibe für Luft- und Raumfahrt

In Wiener Neustadt wurde am Freitag eine neue Plattform für Luft- und Raumfahrt präsentiert. Durch sie sollen Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die in diesem Bereich tätig sind, aktiv unterstützt werden.

Luft- und Raumfahrt aus Niederösterreich seien gleichbedeutend mit Spitzenforschung, Innovationskraft und in eigenen Bereichen auch Technologieführerschaft, betonte Wirtschafts- und Technologielandesrat Jochen Danninger (ÖVP) beim Start der neuen Plattform für Luft- und Raumfahrt.

„Wir haben sehr viele exzellente, international erfolgreiche Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die in ihrem Segment weltweit ganz vorne mit dabei sind“, so der Landesrat. Insgesamt würden in Niederösterreich 67 Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit 1.500 Mitarbeitern in diesem Bereich arbeiten – Tendenz steigend, denn der Sektor Luft- und Raumfahrt sei ein stark wachsender Wirtschaftszweig.

Neue Plattform als „Drehscheibe“

Für Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) war der Standort der neuen Plattform ein logischer Schritt. Die Entwicklung der Stadt zum niederösterreichischen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sei historisch bedingt: „Bereits ab 1909 haben die ‚tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten‘ von hier aus die Lüfte erobert und zwar vom ersten Flugplatz Österreichs aus, der noch heute besteht und damit der älteste Flugplatz Europas ist.“

Mittlerweile seien neun internationale Branchen-Top-Player am Standort angesiedelt, rund 1.500 Menschen würden dort im Bereich Luft- und Raumfahrt arbeiten. „Darüber hinaus hat die Fachhochschule Wiener Neustadt mit dem PEGASUS einen Satelliten von Wiener Neustadt aus ins All geschickt, der wichtige Forschungsergebnisse liefert“, so Schneeberger.

Neue Plattform Luft- und Raumfahrt
NLK Burchhart
ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki, „Austronaut“ und Beiratsvorsitzender Franz Viehböck, Landesrat Jochen Danninger und Bürgermeister Klaus Schneeberger (v.l.)

​Laut einer Aussendung am Freitag habe eine Studie gezeigt, dass es Unterstützungsbedarf etwa beim Technologietransfer zwischen den Bereichen Luftfahrt und Raumfahrt sowie bei der Sichtbarkeit des Themas in der Öffentlichkeit gebe. Dementsprechend habe man die Ziele der Plattform auch ausgerichtet: Vernetzung forcieren, Know-how-Transfer fördern, Rahmenbedingungen weiter optimieren und neue Projekte initiieren, wurde betont.

„Die Luft- und Raumfahrt zählt weltweit zu den Treibern technologischer Innovationen. Um diese Entwicklung in Niederösterreich weiter zu forcieren, ist es notwendig, die unterschiedlichen Player zusammenzubringen, bereits vorhandenes Potenzial aufzuzeigen und Synergien effizient zu nutzen. Die Plattform für Luft- und Raumfahrt hat hier eine wichtige Drehscheibenfunktion", sagte „Austronaut“ Franz Viehböck, der Beiratsvorsitzender der neuen Plattform ist.

Von Drohnen bis zu nachwachsenden Rohstoffen

Die Bandbreite möglicher Projektthemen sei groß. Beispielsweise sollen noch heuer Groß-Drohnen vom Drohnenbetreiber EuroDragons Material aus dem Gesundheitsbereich in Speziallabore fliegen – gegenüber dem Transport mit dem Auto ein immenser Zeitgewinn. Ein anderes Projekt lote die Einsatzmöglichkeiten von nachwachsenden Rohstoffen wie Holz im Bereich der Flugzeugkonstruktion aus. Intensiv gearbeitet werde aktuell auch an einer Forschungs- und Unternehmenskooperation, um langfristig mehr blau-gelbe Kleinsatelliten ins All zu bringen sowie an der Ansiedelung wichtiger Infrastrukturunternehmen.

Umgesetzt wird die Plattform für Luft- und Raumfahrt von ecoplus. „Im Bereich der Cluster und Technopole haben wir große Erfahrung im erfolgreichen Aufbau von Netzwerken und in der Projektarbeit im High-Tech-Bereich. In Kombination mit dem fachlichen Know-how von Plattformmanager Robert Geiger und der Expertise des Beirats rund um Franz Viehböck wurden die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung der heimischen Luft- und Raumfahrtbranche geschaffen“, so ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki in der Aussendung.