Lackenhof, Blick auf großen Ötscher, Skifahrer im Vordergrund
ORF/Nina Pöchhacker
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Wirtschaft

Lackenhof: Neue Konzepte für Sommerurlaub

Der Wintersport reicht nicht aus, um die Ötscherlifte in Lackenhof (Bezirk Scheibbs) zu erhalten. Bei einem Ideenwettbewerb werden Vorschläge gesucht, wie der Ort zum Ganzjahresziel werden kann. Mit den Konzepten sollen Investoren angeworben werden.

Die Rettung der Ötscherlifte durch das Land Niederösterreich kam mit einem Ultimatum: Bis Herbst 2023 ist der Liftbetrieb zwar gesichert, bis dahin müssen aber Investoren gefunden werden – und für die wird Lackenhof erst interessant, wenn ganzjährig Tourismus angeboten wird. Der Wintertourismus allein war für den Betrieb der Ötscherlifte schon seit einigen Jahren zu wenig.

Online können noch bis Ende Februar Ideen für die Weiterentwicklung von Lackenhof eingereicht werden. Etwa 330 sind es bislang, darunter viele Wünsche nach Mountainbikestrecken, Kletterparks, einer Zipline, Erlebniswanderwegen oder Rodelbahnen. Die Ideen werden im März von einer Jury bewertet, die besten zu Konzepten ausgearbeitet, sagt ecoplus-Alpin-Geschäftsführer Markus Redl. Über die ecoplus Alpin ist das Land an den Ötscherliften beteiligt.

Liftausstieg kleiner Ötscher
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Statt auf Ski mit dem Mountainbike den Ötscher hinunter – Vorschläge in diese Richtung gibt es viele

Noch viele Verhandlungen vor großen Änderungen

Mountainbikestrecken verschaffen in Österreich bereits einigen Skigebieten Betrieb im Sommer, etwa in St. Corona am Wechsel (Bezirk Neunkirchen) oder im Salzburger Leogang. „Wir müssen natürlich auf die Machbarkeit schauen und Tourismus ist ein Teamsport. Da gehören Gemeinden, Betriebe, aber auch die Grundeigentümer dazu“, sagt Redl. Und besonders wenn es um Mountainbikestrecken geht, müsse man mit den Eigentümern zusammenkommen: „Das geht nur, wenn die Grundeigentümer zustimmen, das ist immer notwendig. Das sind die Mühen der Ebene und die Verhandlungen, die wir zu führen haben.“

Als Problem gilt in Lackenhof auch der Standard der Pensionen und Hotels. Die Nächtigungszahlen gehen Jahr für Jahr zurück. „Die Beherbergungsbetriebe sind der Knackpunkt. Da sind wir im Gespräch mit Eigentümern, mit Unternehmerinnen und Unternehmern und Privatinvestoren, die sich vorstellen können, da mit ihren Ressourcen dazuzukommen“, sagt Redl.

Einiges wohl schon im Sommer umsetzbar

In der Jury des Ideenwettbewerbs sitzt auch Bürgermeisterin Renate Rakwetz (SPÖ). „Anfang März werden wir mal alle Vorschläge sortieren und schauen, was umsetzbar, leistbar und ökologisch ist, aber es sind einige Dinge dabei, die man sehr gut umsetzen kann. Ich hoffe, dass wir einiges schon diesen Sommer installieren können.“ Dass Einheimische und Gäste um Tourismusideen gebeten werden, sei notwendig, damit das Projekt mit allen notwendigen baulichen Änderungen auch umgesetzt werden kann, meint Rakwetz. „Die Bevölkerung muss mitgehen.“

Lackenhof, Talstation
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Die Buchungslage in den Semesterferien ist „zufriedenstellend“. Seit dem drohenden Aus kämen wieder mehr Besucherinnen und Besucher, heißt es vom Tourismusverband.

Der Ötscher wird primär von Tagesgästen besucht. „Uns fehlt der Nächtigungsgast. Da brauchen wir Packages, zusätzliche Attraktionen, die aber naturnah sein sollen und nicht riesige Infrastruktur-Projekte“, meint der Obmann des Tourismusverbands Ötscher, Walter Pöllinger. Er ist Gastwirt und vermietet auch Zimmer. Die Belegung in den Semesterferien habe ihn überrascht: „Kurzfristig hat sich viel ergeben. Es sieht von der Buchungslage sehr gut aus. Es gibt noch Zimmer, aber es ist wirklich zufriedenstellend.“

Möglich ist der Umstieg weg vom ausschließlichen Wintertourismus jedenfalls, davon kann auch der neue Geschäftsführer der Hochkar und Ötscher Tourismus GmbH, Karl Weber, erzählen. Der 49-Jährige managt seit zehn Jahren die Annaberger Lifte (Bezirk Lilienfeld), die mittlerweile dank einer Zipline auch im Sommertourismus mitmischen, und soll nun auch den Ötscher als Ganzjahresziel positionieren.