Falco 1997 in Wien
APA/Herbert Pfarrhofer
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Kultur

A star made in Austria: Falco wäre 65 geworden

Seine Person umweht ein Mythos: Als Falco (1957-1998) bestieg Johann Hölzel den Pop-Olymp. Der gebürtige Wiener – und Villenbesitzer in Gars am Kamp (Bezirk Horn) – hätte am Samstag seinen 65. Geburtstag gefeiert.

Geboren wurde Johann Hölzel am 19. Februar 1957 in Wien. Das musikalische Talent schien ihm bereits in die Wiege gelegt, zitiert Peter Lanz in seiner Falco-Biografie dessen Mutter doch folgendermaßen: „Er brüllte vom ersten Moment an sehr laut. Die Hebamme reichte mir das Kind mit den Worten: ‚Hier, Frau Hölzel, da haben sie ihren Sängerknaben.‘“ Sie sollte ein Leben lang seine wichtigste Vertrauensperson bleiben.

Nach der Trennung der Eltern wuchs Hans unter der Obhut seiner Mutter und seiner Großmutter auf. Mit 16 Jahren verließ er die Schule und hielt sich mit verschiedenen Gelegenheitsjobs über Wasser. Sein vorzeitig absolvierter Präsenzdienst machte ihm wesentlich mehr Spaß als ein Job bei der Pensionsversicherungsanstalt, den ihm seine Mutter besorgt hatte. Die von der Mutter für den Sohn erhoffte Beamtenkarriere war definitiv nichts für ihn.

Aus Johann wurde Hansi, aus Hansi wurde Falco

So begann er Bassgitarre zu spielen, war kurzzeitig am Wiener Musikkonservatorium und übersiedelte später nach Berlin. Dort fanden die ersten Musikauftritte des späteren Stars statt. Zurück in Wien, folgte Ende der 1970er-Jahre eine Zeit bei der durchaus erfolgreichen Kommerzband Spinning Wheel, aber auch beim Ersten Wiener Musiktheater (der späteren Hallucination Company) und schließlich bei Drahdiwaberl rund um Stefan Weber. Zu jener Zeit etablierte sich auch der später prägende Künstlername, den er angelehnt an den DDR-Skispringer Falko Weißpflog für sich entdeckt hatte.

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Falco undatiert
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Die Faszination um den Falken ist fast 25 Jahre nach seinem Tod ungebrochen
Falco 1997 in Wien
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Falco bei einer Box-Gala in Wien-Oberlaa, Oktober 1997
Falco undatiert
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Falco und der „Pop-Amadeus“
Falco 1992
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Falco hatte in Österreich zwischen 1981 und 1986 drei Nummer-1-Hits
Falco 1988
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1988 erschien das Album „Wiener Blut“
Falco 1988
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Die online-Enzyklopädie Wikipedia weiß von 29 Gold- und 26 Platin-Schallplatten
Unfallstelle in der Dominikanischen Republik, an der Falco am 6. Februar 1998 verunglückte
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Die Unfallstelle in der Dominikanischen Republik, an der Falco am 6. Februar 1998 verunglückte
Falcos Unfallauto, 6. Februar 1998
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Falcos Unfallauto
Begräbnis Falco am Wiener Zentralfriedhof am 14. Februar 1998
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14. Februar 1998: Der Sarg des verunglückten Falco (Hans Hölzel) wurde von Mitgliedern des Motorradclubs „MC Outsider Austria“ getragen, die 1985 im Video „Rock Me Amadeus“ mitspielten
Begräbnis Falco am Wiener Zentralfriedhof am 14. Februar 1998
APA/Roland Schlager
Falco wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40, Nummer 64) beigesetzt

Aber nicht nur der Name Falco sollte Bestand haben, auch die passende Kunstfigur dazu wurde alsbald geschaffen. So stieg er erstmals als Sänger ins Rampenlicht und landete damit ganz oben: Der Song „Ganz Wien“, der sich auf der ersten Soloplatte „Einzelhaft“ (1982) fand, wurde zum Riesenerfolg. Die Singleauskopplung „Der Kommissar“ schaffte in mehreren europäischen Ländern den Sprung an die Spitze der Charts, verkaufte sich weltweit über sieben Millionen Mal und zog bis heute verschiedene Neuversionen und Remixes nach sich.

„Rock Me Amadeus“ wurde ein Welterfolg

Zwei Jahre später folgte „Junge Römer“, wobei sich das Album etwas schwächer als das vorangegangene Debüt verkaufte. Bereits 1985 sollte das aber vergessen sein: „Falco 3“ bedeutete den endgültigen Durchbruch. Songs wie „Vienna Calling“, „Jeanny“ und allen voran „Rock Me Amadeus“ sind bis heute gern und oft gehörte Radio- und Dancefloor-Klassiker. Und es gab im März 1986 auch eine Premiere zu feiern: Mit „Rock Me Amadeus“ landete Falco als erster deutschsprachiger Popmusiker mit einem deutschsprachigen Lied an der Spitze der US-Charts.

Mit folgenden Arbeiten wie „Emotional“ (1986), „Wiener Blut“ (1988) oder „Nachtflug“ (1992) konnte Falco allerdings nicht mehr an diese Glanzzeit anschließen. Am 6. Februar 1998 starb Johann Hölzel im Alter von 40 Jahren schließlich nach einem Autounfall in der Dominikanischen Republik. Das nur wenige Wochen später posthum veröffentlichte Album „Out Of The Dark“, an dem der Falke bis zuletzt gearbeitet hatte, wurde dann wieder ein Verkaufshit. Mit „Verdammt wir leben noch“ (1999) sowie „The Spirit Never Dies“ (2009) sollten noch zwei Platten mit teils unveröffentlichtem Material auf den Markt kommen.

Falco konnte begeistern und polarisieren

Sowohl als Musiker als auch als Kunstfigur konnte Falco Zeit seines Lebens gleichermaßen begeistern wie polarisieren. Und so stehen seine Songs bis heute immer wieder auf dem Speisezettel heimischer wie internationaler Künstler, wenn es um Coverversionen geht. Auch müssen sich österreichische Acts oft an ihm messen, der selten Experimente scheute und Genres nach Belieben kreuzte. Die in den 1980ern junge Kunstform des Musikvideos wusste er ebenfalls virtuos zu nutzen, was seinem Image des leicht affektierten Wiener Strizzis nur zugutekam.

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Falcos Villa in Gars am Kamp
ORF
Falcos Villa in Gars am Kamp
Falco Denkmal für Gars am Kamp im Atelier des Steinmetzmeisters Alexander Hanel
APA/Alex Hanel
Das geplante Falco-Denkmal für Gars am Kamp im Atelier des Steinmetzmeisters Alexander Hanel
Enthüllung des Falco Denkmals in Gars am Kamp 2011
APA/mediadesign/Podolsky
Die Falco-Statue im Kurpark von Gars am Kamp, enthüllt im Oktober 2011
Enthüllung des Falco Denkmals in Gars am Kamp 2011
APA/mediadesign/Podolsky
Bei der Enthüllung 2011 war sie die erste und einzige Statue des 1998 verunglückten Popstars
Falco Denkmal in Gansbach
Gansbach hat seit Juni 2018 ein Falco-Denkmal, die Skulptur wurde von Katrin Plavcak geschaffen
Falco Denkmal in Gansbach
Katrin Plavcak
Die vier Meter hohe Silhouette aus Metall in Schwarz und Weiß ragt auf dem Falco-Platz empor und wird in der Nacht mit buntem Scheinwerferlicht angestrahlt

Wer sich anlässlich des Jubiläums neuerlich mit dem Schaffen Falcos auseinandersetzen will, bekommt dazu Gelegenheit. Kürzlich ist die Kopplung „The Sound Of Musik“ erschienen, auf der die größten Hits des Wieners erstmals chronologisch von 1981 bis 1998 versammelt sind. Außerdem gibt es eine neue Box mit den drei legendären Alben „Einzelhaft“, „Junge Römer“ und „Falco 3“ auf Vinyl mit einer Maxisingle als Bonus. Sammler dürfen sich zudem auf eine „Jeanny“-Picture-Disc freuen. Auf dieser sind erstmals alle drei Teile der „Jeanny“-Saga, also aus „Coming Home“ und „Bar Minor 7/11 (Jeanny Dry)“ auf einer EP vereint. Zusätzlich gibt es die beinahe neun Minuten lange ‚Extended Version‘ sowie einen Mix, bei dem Falco auf Englisch singt.

Gars am Kamp wurde zu einem Ort des Rückzugs

Falco hielt sich oft in seiner 1985 gekauften Villa in Gars am Kamp (Bezirk Horn) auf. „Er wollte weg aus Wien und raus aufs Land“, erzählte sein Freund Ronnie Seunig vor fünf Jahren im Gespräch mit noe.ORF.at. Die Villa ist im Besitz der Falco Privatstifung. Ronnie Seunig, langjähriger Freund des Ausnahmekünstlers, ist Vorstandsvorsitzender dieser Stiftung. Im Haus sei alles so geblieben, wie es damals war, erzählte er. Im Kurpark von Gars am Kampf steht seit Oktober 2011 eine Falco-Statue. Seit Juni 2018 hat Gansbach nahe der Gemeinde Dunkelsteinerwald (Bezirk Melk) ein von ein Katrin Plavcak geschaffenes Falco-Denkmal.