Franz Mitterwachauer und Engelbert Spandl-Kammerhofer an der Unglücksstelle in Böheimkirchen
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Chronik

Zwei Männer retteten 81-Jährige aus Bach

Zwei Gemeindemitarbeiter aus Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten-Land) sind im Dienst zu Lebensrettern geworden. Bei einer Fahrt durch die Gemeinde entdeckten sie eine regungslose Frau im eiskalten Michelbach und retteten ihr das Leben.

Franz Mitterwachauer und Engelbert Spandl-Kammerhofer stehen wenige Wochen nach dem Vorfall erneut an der Unglücksstelle in Böheimkirchen. Sie erinnern sich an den Tag zurück, der sie zu Lebensrettern machte.

„Wir sind mit dem Dienstauto vorbeigefahren und haben schon von weitem etwas im Wasser treiben gesehen. Zuerst haben wir gar nicht gewusst, was das sein soll. Als wir näher hingekommen sind, haben wir einen Hund gesehen und eine Jacke, die auf dem Wasser getrieben ist. Dann haben wir schon langsam realisiert, was da los ist“, erzählt Engelbert Spandl-Kammerhofer.

Franz Mitterwachauer und Engelbert Spandl-Kammerhofer an der Unglücksstelle in Böheimkirchen
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Franz Mitterwachauer und Engelbert Spandl-Kammerhofer an der Unglücksstelle in Böheimkirchen

Die beiden stiegen sofort aus dem Auto und eilten zum Bach: „Die Dame ist regungslos im Wasser gelegen. Sie hatte sich mit einer Hand am Schilf angehalten und war schon komplett von ihren Kräften verlassen. Ich habe ihre Hand genommen, bin mit einem Bein ins Wasser gestiegen und so haben wir sie herausgeholt“, ergänzt Franz Mitterwachauer.

„Gott sei Dank lebt sie noch“

Die beiden Lebensretter legten die Dame auf die Wiese. „Am Anfang dachte ich, das schaut nicht gut aus, ich dachte, sie wäre ertrunken“, so Spandl-Kammerhofer gegenüber noe.ORF.at. „Dann haben wir sie angesprochen, sie ist schnell zu sich gekommen. Sie hat heraufgeschaut und dürfte mich erkannt haben, denn sie hat mich mit meinem Namen angesprochen, das hat mich natürlich sehr gefreut. Da haben wir uns gedacht: ´Gott sei Dank lebt sie noch´.“

Es war eine Rettung in letzter Sekunde, die Körpertemperatur der Pensionistin war bereits auf 33 Grad gesunken. Franz Mitterwachauer alarmierte die Rettung, die glücklicherweise schnell zur Unglücksstelle kam. „Wir haben die Frau in der Zwischenzeit natürlich versorgt und das Wasser aus ihren Schuhen geleert, sie war komplett durchnässt“, erzählt Spandl-Kammerhofer.

Der Michelbach in der Gemeinde Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten-Land)
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Der Michelbach in der Gemeinde Böheimkirchen. An dieser Stelle rutschte die Pensionistin ins Wasser. Die beiden Gemeindemitarbeiter fuhren über die Brücke und entdeckten sie im Wasser

Zunächst seien die beiden Helfer geschockt gewesen, so Mitterwachauer: „Aber ihr Sohn hat uns am Abend angerufen und gesagt, dass es ihr soweit gut geht und sie schon wieder zu Hause ist. Die Dame hat uns dann am nächsten Tag angerufen und sich bei uns bedankt.“

Spaziergang mit Hund wurde zum Verhängnis

Die 81-Jährige war vor dem Unglück mit ihrem Hund entlang des Michelbachs spazieren gewesen und dürfte ins Wasser gerutscht sein. „Der Hund hat dann noch nachträglich den Handschuh der Frau aus dem Wasser gezogen und ihn zum Rettungsauto gebracht. Das war ein Wahnsinn“, so Spandl-Kammerhofer.

Es sollte eigentlich ein ganz normaler Dienst werden, doch an diesem Tag waren die beiden Gemeindemitarbeiter zur richtigen Zeit am richtigen Ort und wurden so zu Lebensrettern. Und die beiden Kollegen sind sich einig: Sie würden jederzeit wieder so handeln.