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Kultur

Festspiele Reichenau rufen „Neubeginn“ aus

Eine neue Ära soll in dieser Theatersaison in Reichenau (Bezirk Neunkirchen) unter der künstlerischen Leitung von Maria Happel anbrechen. Am Spielplan stehen Theaterklassiker aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Nach zwei Jahren Pause wird in Reichenau diesen Sommer wieder gespielt: Vier Eigenproduktionen, neue Formate und einen „sanften Kurswechsel“ gibt es von 2. Juli bis 6. August. Eröffnet wird mit einem Künstlerfest bei freiem Eintritt.

Der besondere Charakter der Festspiele soll grundsätzlich weiter gepflegt werden. „Man muss langsam den Kurs verändern“, zeigte sich Happel bei der Programmpräsentation am Freitag überzeugt. „Die Festspiele Reichenau haben eine Tradition. Dessen bin ich mir bewusst. Und ich kenne diese Tradition sehr gut. Ich habe hier nicht nur seit Jahrzehnten über 200 Mal gespielt und inszeniert, wir haben viele Sommer mit der Familie hier verbracht.“

Programmpräsentation Festspiele Reichenau 2022
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Intendantin Maria Happel (2.v.l.) bei der Programmpräsentation u.a. mit dem für Tourismus zuständigen Landesrat Jochen Danninger (ÖVP) (1.v.r.)

Wertschätzung für früheres Intendantenpaar Loidolt

Die Festspiele wurden im Sommer 2021 von der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft (NÖKU) übernommen, sie führt den Theaterbetrieb nun gemeinsam mit der Gemeinde. Die neue künstlerische Leiterin Maria Happel kennt Reichenau seit Jahrzehnten als Schauspielerin und Regisseurin. Als künstlerische Leiterin wählte sie Anton Tschechows „Die Möwe“ (ab 2. Juli), Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ (Premiere 3. Juli), Carl Zuckmayers „Des Teufels General“ (ab 8. Juli) und Neil Simons Komödie „Ein ungleiches Paar“.

In jedem Stück möchte Happel einen Aspekt der Festspiele betonen: So werden in „Frühlings Erwachen“ Nachwuchstalente des Max-Reinhardt-Seminars gemeinsam mit etablierten Schauspielerinnen und Schauspielerin auftreten. „Des Teufels General“ hätte eigentlich 2020 Premiere haben sollen – die Produktion heuer sei „ein Zeichen der Wertschätzung“ der früheren Festspiel-Ära des Ehepaars Loidolt, so Happel.

Programmpräsentation Festspiele Reichenau 2022
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Ab 2. Juli wird in Reichenau gespielt: Jochen Danninger, Maria Happel, Christian Berkel und Stefanie Dvorak (v.l.)

Mehr Angebote rund um die Stücke

Erstmals gibt es ein Familienstück: Maria Happel erzählt das Musikmärchen „Peter und der Wolf“ mit Studierenden der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Damit möchte man neues Publikum ansprechen. In einem neuen Format begeben sich Happel und Michael Maertens auf literarische Reise – „Über unsere Verhältnisse“ (ab 10. Juli). Künstlergespräche unter dem Motto „Alte Meister“ (u.a. mit Claus Peymann und Peter Stein) sowie „Nach(t)gespräche“ nach ausgewählten Vorstellungen ergänzen das Angebot.

Ein neuer Förderverein wurde gegründet, für dessen Mitglieder der Vorverkauf bereits ab sofort beginnt. Der allgemeine Kartenverkauf startet – auch online – am 28. März. Angeboten wird erstmals ein Busshuttle von Wien nach Reichenau. Neu ist auch eine Jugendermäßigung von 50 Prozent für unter 26-Jährige. Insgesamt werden 33.204 Tickets aufgelegt, das Gesamtbudget der Festspiele beläuft sich auf 3,7 Millionen Euro.