Der Bezirk Lilienfeld ist nicht nur der Arbeitsort der beiden Brüder Johannes und Gregor Pichler, er ist auch der waldreichste Bezirk Österreichs. Hier durchforsten die beiden regelmäßig riesige Flächen an Wald. „Das Wichtigste ist das Vorschlägern. Die Trasse muss eine Linie hinunter oder hinauf sein, denn die Maschine kann bergab und bergauf seilen. Man braucht da schon ein wenig Erfahrung“, erklärt Johannes Pichler.
Um im steilen Gelände arbeiten zu können, ist allerdings die richtige Technik notwendig. Hier setzen die zwei Forstspezialisten auf ein sogenanntes Seilgerät der Firma TST Forestry. Das Gerät ist mit einem Laufwagen – auch „Laufkatze“ genannt – ausgestattet, wobei der Wagen mittels Funksteuerung bedient werden kann.
Im steilem Gelände Bäume Fällen
Die Firma TST Forestry aus Türnitz im Bezirk Lilienfeld hat sich auf das Baumfällen in steilem Gelände spezialisiert. Sie stellt Seilkräne her, die bei Holzschlägerungsarbeiten viel Arbeit abnehmen können.
100 Seilgeräte auf der ganzen Welt im Einsatz
„Der Mann, der im steilen Gelände im Wald steht, schneidet die Bäume mit der Motorsäge um. Danach wird das Holz am Seilgerät befestigt bzw. angebunden und mit der Laufkatze wird das Holz dann zur Maschine auf der Forststraße gebracht. Dort sitzt der zweite Mann in der Maschine und arbeitet das Holz auf“, erklärt Johann Tröstl, Geschäftsführer von TST Forestry.
Die Seilgeräte des Türnitzer Unternehmens sind nicht nur in Niederösterreich im Einsatz. 100 derartige Maschinen stehen laut Tröstl derzeit in Wäldern auf der ganzen Welt: „Wir produzieren in Türnitz unsere Maschinen. Wir sind ein kleiner, innovativer Betrieb und haben unsere Maschinen schon in Länder wie Japan, Russland oder auch Frankreich geliefert – überall, wo Forstwirtschaft betrieben wird.“
Die meisten Komponenten werden bereits fertig zugeschnitten geliefert. Das Türnitzer Unternehmen übernimmt dann den kompletten Zusammenbau. Dafür wird zunächst eine umfangreiche 3D-Planung erstellt, danach werden die Teile verschweißt, es wird gedreht und es wird auch die gesamte Steuerung eingebaut.
Produktion dauert bis zu einem Dreivierteljahr
Je nach Größe des Seilgerätes dauert die Produktion unterschiedlich lange. Das reicht von kleinen Seilgeräten mit zwei Tonnen, die an einen Traktor angehängt werden, bis hin zu fünf Tonnen schweren Seilkranharvestern, die auf einem Lkw angebracht werden. „Wir machen sehr viel auf Kundenwunsch“, so Techniker Stefan Pfeffer. „Da kommen wir dann vom kleinsten, einfachsten Gerät, das etwa zwei Monate dauert, bis hin zu einem Dreivierteljahr – je nach Materialverfügbarkeit des Lkw.“
Ziel von TST Forestry ist es, auch international weiter zu wachsen. Erst vor Kurzem, so heißt es, habe es eine weitere Anfrage gegeben. Sie stammte diesmal aus Taiwan, wo man sich jetzt offenbar ebenfalls für Seilgeräte „made in Türnitz“ interessiert.