Coronavirus

Wirtschaft fordert kürzere Quarantäne

Aktuell sind in Niederösterreich 80.506 Personen in Quarantäne. Die kritische Infrastruktur meldet zwar keine akuten Engpässe, viele Betriebe klagen aber über Personalausfälle. Aus der Wirtschaft kommt deshalb die Forderung, die Quarantäneregeln zu lockern.

Nach dem Aussetzen der Impfpflicht sei eine Lockerung der Quarantäneregeln nun „der einzig logische nächste Schritt“, heißt es bei der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Betriebe würden Personalausfälle von bis zu zehn Prozent beklagen, das könnte zu Betriebs- und Produktionsausfällen führen. Wirtschaftskammer Niederösterreich-Direktor Johannes Schedlbauer fordert deshalb in einer Stellungnahme gegenüber noe.ORF.at wieder mehr Vertrauen „in die Eigenverantwortung der Menschen“. Erkrankte sollten demnach frei entscheiden können, wann sie wieder arbeitsfähig sind.

Auch vom Handelsverband liegt bereits ein Vorschlag auf dem Tisch. Geschäftsführer Rainer Will spricht sich dafür aus, dass das Freitesten nach fünf Tagen nicht mehr freiwillig, sondern verpflichtend sein sollte, um die Quarantänezeit so kurz wie möglich zu halten.

Aus dem Gesundheitsministerium heißt es dazu, dass die Empfehlungen zum Kontaktpersonenmanagement laufend evaluiert und gegebenenfalls angepasst werden. SARS-CoV-2 sei jedenfalls eine anzeigepflichtige Erkrankung und falle unter das Epidemiegesetz. Damit verbunden sei „die ehestmögliche Identifizierung und Absonderung“ von Infizierten, „sowie das damit einhergehende Kontaktpersonenmanagement“.

„Vereinzelt“ Verschiebungen von OPs und Behandlungen

In den Spitälern fehlen in Niederösterreich derzeit etwas mehr als 1.100 der rund 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil sie entweder infiziert oder Kontaktperson sind. Das führt dazu, das „vereinzelt“ Operationen und Behandlungen verschoben werden müssen, man versuche jedoch die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten, heißt es von der Landesgesundheitsagentur, die Akutversorgung sei jedenfalls gesichert.

Auch in den Pflege- und Betreuungszentren gibt es Ausfälle: Knapp 350 der ca. 5.000 Beschäftigten sind aktuell CoV-bedingt nicht im Dienst. Auch abseits des Personals ist die Zahl der Infizierten zuletzt wieder gestiegen: 330 der rund 6.000 Bewohnerinnen und Bewohner waren am Mittwoch infiziert.

Strengere Maßnahmen in kritischer Infrastruktur

Aus der kritischen Infrastruktur werden derzeit keine akuten Engpässe gemeldet. In sensiblen Bereichen wird etwa bei der EVN, am Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) bzw. der Austro Control oder bei den ÖBB nach wie vor in getrennten Teams gearbeitet. In vielen anderen Bereichen gilt die 3-G-Regel und FFP2-Maskenpflicht. Natürlich habe man auch Ausfälle, der laufende Betrieb sei dadurch aber nicht gefährdet, so der Tenor.

Ähnliches hört man von den Einsatzorganisationen, alle 1.700 Feuerwehren seien einsatzbereit, wird beim Landesfeuerwehrkommando versichert. Bei der Polizei wird flexibel auf Ausfälle reagiert, so ein Sprecher des Innenministeriums. Wenn notwendig, würde man sich auf die „Kernaufgaben“ fokussieren oder auch die Gruppenstärke im Tag- und Nachtdienst variieren, „je nach Lageentwicklung“. Derzeit seien österreichweit 1.500 Menschen im Bereich Exekutive und Verwaltung infiziert bzw. in Quarantäne, informierte das Innenministerium auf Anfrage.

Auch bei REWE und Spar betont man, dass man gut und flexibel aufgestellt sei, um die Versorgung in den Supermärkten zu garantieren.