Über 13 Medaillen durften Österreichs Athletinnen und Athleten bei den Paralympics in Peking jubeln. Nicht weniger als neun gingen auf das Konto der Ski-Familie Aigner aus Gloggnitz. Der 16-jährige Johannes Aigner eroberte mit seinen ebenfalls sehbehinderten Schwestern Veronika (19) und Barbara (16) sowie Guide Elisabeth (23) vier Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen.
Gloggnitzer sorgen für rot-weiß-rotes Fahnenmeer
Um exakt 21.41 Uhr traf die Maschine der Austrian Airlines aus Frankfurt am VIP-Terminal in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) ein. Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne), Sport Austria-Präsident Hans Niessl und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nahmen das Paralympic Team Austria anschließend in Empfang.
Auch die Gloggnitzer Bürgermeisterin Irene Gölles (WfG) ließ es sich nicht nehmen und reiste extra nach Schwechat, um die erfolgreiche Familie Aigner willkommen zu heißen. Fans und Familie sorgten für ein rot-weiß-rotes Fahnenmeer, die Gardemusik des Österreichischen Bundesheers spielte die „Paralympische Hymne“.
„Sensationelle Leistungen“
„Das Paralympic Team Austria hat viele Schlagzeilen geschrieben, in Österreich und international. Die New York Times hat geschrieben, dass die Familie Aigner wie ein Blizzard über die Paraski-Szene hereingebrochen sei“, so Werner Kogler. Auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner würdigte die Ski-Familie. „Die Aigners haben sensationelle Leistungen gebracht, wir waren immer mit dabei.“
Die Athletinnen und Athleten waren nach mehr als 24 Stunden Rückreise froh, wieder heimischen Boden betreten zu können. „Die Spiele waren viel erfolgreicher, als ich es mir erträumt hätte. Jetzt bin ich aber um ehrlich zu sein einfach froh, wenn ich nach Hause und ins Bett komme“, so Johannes Aigner, der mit fünf Medaillen in fünf Rennen ein Stück rot-weiß-rote Parasport-Geschichte schrieb.
Für den emotionalen Moment des Empfangs sorgte Schwester Veronika. Die 19-Jährige schaffte es innerhalb eines Jahres vom Operationstisch zur zweifachen Goldmedaillen-Gewinnerin. „Dadurch, dass ich vor einem Jahr noch nicht einmal anständig gehen konnte, war es sehr emotional. Mir steigt immer noch die Gänsehaut auf“, so die Slalom- und Riesentorlauf-Siegerin.
Rund 100.000 Euro Medaillenprämie
Wie eng der Draht zwischen den Aigners ist, weiß Klara Sykora. Als Guide von Barbara vergoss sie in Peking die eine oder andere Träne. „Ich habe bei Hansis erster Goldmedaille angefangen zu weinen und bei Barbaras Medaillen aufgehört. Dass wir gekämpft haben bis zum Schluss und sie nie aufgegeben hat, macht mich stolz“, zeigte sich die Tochter von Ex-Slalom-Weltcupsieger Thomas Sykora gerührt.
Für die Aigners lohnten sich die Paralympics nicht nur sportlich, sondern auch finanziell. Alleine vom Österreichischen Paralympischen Committee gab es fast 100.000 Euro an Medaillenprämien. Johannes will den Fokus nach seinen fünf Medaillen nun wieder auf die Schule legen. Sein Blick richtet sich aber auch schon auf die nächsten Spiele. „Die Paralympics in Mailand habe ich auf jeden Fall auf dem Schirm.“