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Zahl der Wölfe wird weiter zunehmen

Jedes Jahr wandern rund 50 Wölfe nach Österreich ein. Mit strengen Schutzbestimmungen habe der Wolf gute Überlebenschancen, sagt Verhaltensbiologe und Wolfsforscher Kurt Kotrschal. Man werde sich daher an den Wolf gewöhnen müssen.

In Niederösterreich gibt es seit 2016 ein fixes Wolfsrudel am Truppenübungsplatz Allentsteig (Bezirk Zwettl). In den vergangenen Jahren kam es aber auch in vielen anderen Regionen nicht nur zu Wolfssichtungen, sondern auch zu Wolfsrissen. Zuletzt gab es Ende Februar in Dorfstetten (Bezirk Melk) einen Vorfall, bei dem ein Wolf in Siedlungsnähe ein Hirschtier riss.

Wölfe legen bei ihren Wanderungen weite Strecken zurück, um geeignete Partner zur Paarung zu finden und um ein Rudel zu bilden. Wie der Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal bei der Präsentation seines neuen Buches „Der Wolf und wir“ im von ihm mitgegründeten „Wolf Science Center“ in Ernstbrunn (Bezirk Korneuburg) erklärte, werde die Zahl der Wölfe künftig weiter zunehmen.

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Die Menschen müssen laut Kurt Kotrschal lernen, möglichst konfliktfrei mit dem Wolf zu leben

Man werde sich daran gewöhnen müssen, denn der Wolf sei gekommen, um zu bleiben, so Kotrschal: „Man braucht nicht darauf zu hoffen, dass der Wolf wieder verschwinden wird. Man braucht auch nicht darauf zu hoffen, dass gelegentliche Abschüsse das Problem lösen kann, denn der nächste Wolf kommt ganz bestimmt.“

Rückkehr des Wolfes führte zu emotionaler Debatte

Mit der Rückkehr der Raubtiere begann zuletzt auch eine durchaus emotional geführte Debatte. Die Einstellung der Bevölkerung beim Thema Wolf reicht von ängstlich und ablehnend bis zu romantisch verklärt und zustimmend. Zu Konflikten kommt es vor allem dann, wenn Weidetiere nachweislich dem Wolf zum Opfer fallen. Am Herdenschutz führe daher kein Weg vorbei, sagt Kotrschal. Es müsse gelingen, möglichst konfliktfrei mit den Wölfen zu leben.

Sollte man selbst einem Wolf begegnen, dann gibt es laut dem Experten einfache Verhaltensregeln. „In diesem Fall braucht man keine Angst haben“, ist Kotrschal überzeugt. „Man sollte sich freuen, einem Wolf zu begegnen. Sollte der Wolf nicht kehrt machen und weglaufen, dann sollte man sich mit Drohgebärden groß machen.“ Darauf würden Wölfe sehr gut reagieren. Gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Wolf sind allerdings extrem selten. Man sollte dennoch nicht versuchen, Wölfe anzulocken oder gar zu füttern.