Filmstill aus „Rotzbub – Der Deix Film“
Aichholzer Film
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Kultur

Kinostart für „Rotzbub – Der Deix Film“

Manfred Deix’ Figuren werden zum Leben erweckt. Am 24. März kommt „Rotzbub – Der Deix Film“ in die österreichischen Kinos. Im Kino im Kesselhaus in Krems hat der Animationsfilm seine Österreich-Premiere vor prominentem Publikum gefeiert.

Wer kennt sie nicht, die Figuren von Manfred Deix (1949-2016), wie etwa der nasenbohrende Schulbub, die vollbusige Bürgermeisterin oder der betrunkene Polizist mit dicker roter Nase. Im Animationsfilm „Rotzbub – Der Deix Film“ treten die typischen Charaktere auf, die Manfred Deix, der in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) lebte, in seinen Zeichnungen abbildete.

Eine Mischung aus bösartig und liebenswürdig

Die Figuren sind eine Mischung aus bösartigen und auch liebenswürdigen Menschen. „Der Manfred hat uns immer einen Spiegel vorgehalten, wie grauslich wir manchmal sind. Aber er hat uns dazu gebracht, dass wir uns nicht in die Ecke stellen und weinen, sondern über uns lachen“, sagte Filmproduzent Josef Aichholzer am Donnerstagabend bei der Filmpräsentation.

Filmstill aus „Rotzbub – Der Deix Film“
Aichholzer Film

Der Animationsfilm (Regie Marcus H. Rosenmüller und Santiago Lopez Joer) erzählt die Geschichte des jungen Manfred Deix, der lieber nackte Frauen zeichnet statt in die Schule zu gehen, und der das Gerede der Dorfbewohner im elterlichen Wirtshaus nicht mehr aushält. „Der Manfred war sogar noch viel schlimmer als der Rotzbub im Film. Mit 14 Jahren hat er das Geld aus der Wirtshauskassa gestohlen und ist damit direkt zu den Prostituierten am Wiener Gürtel gefahren, weil er das erforschen wollte“, sagte Deix’ Witwe Marietta.

„Eine Meinung zu haben, das ist Deix“

Manfred Deix wurde 1949 in Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten) geboren. Als er 2016 starb, war der Film noch nicht fertig. „Ein paar Sequenzen hatten wir schon fertig und haben sie ihm damals noch gezeigt. Wir sind am Küchentisch gesessen und haben uns zerkugelt“, erzählte Josef Aichholzer im Kino im Kesselhaus in Krems. „Die Rotzbuben fehlen in der heutigen Zeit. Denn sie stehen für Rebellion“, sagte der Schauspieler Erwin Steinhauer.

Österreichpremiere von „Rotzbub – Der Deix Film“
ORF/Birgit Brunner
Filmpremiere in Krems mit (v.l.) Karl Fischer, Julia Flunger-Schulz, Gottfried Gusenbauer, Marietta Deix, Johanna Mikl-Leitner, Josef Aichholzer, Markus Freistätter und Susi Stach

Für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ist Manfred Deix eine Legende. „Es ist gut, viele Rotzbuben zu haben, die mit Schmäh und vielen Talenten wie der Manfred Deix ausgestattet sind“, sagte sie. „Viele Menschen denken heute nur noch daran, dass sie korrekt sind und nichts falsch machen. Ich wünsche mir wieder mehr Deix-Figuren“, so Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll bei der Filmpremiere.

Über den Film

„Das warmherzige, lustige, anarchistische und hundsgemein österreichische Charakterporträt von einem, der aufbegehrt“ („Blickpunkt:Film“)

Nicht nur Schauspieler wie Erwin Steinhauer liehen den Figuren im Film ihre Stimme, sondern mit Namen wie Roland Düringer, Adele Neuhauser oder Armin Assinger ist die Liste lang. Die Stimme für die Filmfigur Manfred Deix kommt von Markus Freistätter. „Dieses Freche, eine Meinung zu haben, das ist Deix. Im Studio bei den Aufnahmen war es für uns extrem lustig. Es war großartig.“ Der Kinostart ist am Donnerstag kommender Woche.

Ein Zuhause fanden die Werke von Manfred Deix vor allem im Karikaturmuseum Krems. Dessen Direktor Gottfried Gusenbauer zeigte sich vom Film begeistert, man erkenne bei allen, die zum Entstehen des Films beigetragen haben, „dass all diese Leute echte Deix-Fans sind“, meinte er.