Biomethan aus nachwachsenden Rohstoffen habe enormes Potenzial, davon ist man bei der Biogasanlage EVM in Margarethen am Moos (Bezirk Bruck an der Leitha) überzeugt. Die Anlage wurde 2005 von Landwirten als bäuerliche Genossenschaft gegründet und seitdem schrittweise weiterentwickelt. Sie verarbeite rund 1.100 Normkubikmeter Rohbiogas pro Stunde, sagt Stefan Malaschofsky, geschäftsführender Gesellschafter der EVM Energieversorgung Margarethen am Moos GmbH, in einer Aussendung.
Derzeit deckt Österreich den Großteil seines Gasbedarfs mit Erdgas aus Russland ab. Das müsse aber nicht so bleiben, betont Malaschofsky: „Bereits 300 Biogasanlagen dieser Größe würden zum Beispiel schon ausreichen, um alle Gashaushalte zu 100 Prozent mit klimaneutralem Biomethan zu versorgen." Voraussetzung dafür wäre aber, dass die gesamte Biogasmenge in Form von Biomethan ins Gasnetz eingespeist würde. Laut Malaschofsky fehlen entsprechende Anreize derzeit aber noch.
In Haushalt, Wirtschaft und Mobilität einsetzbar
In die Biogasanlage in Margarethen am Moos komme nur Bio-Mist hinein, heißt es in der Aussendung weiter, also ausschließlich agrarische Reststoffe wie Zwischenfrüchte, Maisstroh, Festmist oder Gemüsereste. „Zu uns kommt der Abfall, der nicht in den Handel geht. Wir nehmen nur reine Produkte und kein Fleisch“, so Malaschofsky.
Biomethan funktioniere wie Erdgas und sei zu 100 Prozent erneuerbar, erklärt EVM-Betriebsleiter Michael Jungbauer: „Unser Biomethan ist physikalisch völlig ident mit Erdgas. Das bedeutet: Sämtliche Gasendgeräte können damit einwandfrei betrieben werden – vom Heizkessel zu Hause über das Erdgasauto bis hin zur Industrieanlage."
Vor allem in der Mobilität sei Biomethan erfolgsversprechend, sagt Malaschofsky: „Biogas kann in der Mobilität am besten eingesetzt werden. Wir sind billiger als Diesel." So könnten jährlich 3.328.800 Liter Diesel mit Biomethan aus Margareten am Moos ersetzt werden. Schon jetzt würden bereits mehrere Gas-Lkw in Margarethen am Moos tanken.
Biogas könnte 50 Prozent des Gasbedarfs decken
Dass das Potenzial von Biomethan als Alternative zu importiertem Erdgas groß sei, hätten Experten der Johann-Kepler-Universität Linz, der Montanuniversität Leoben und von Bioenergy2020+ bereits errechnet, wird betont. Ihnen zufolge könnte Österreich bis zu 50 Prozent des Gasbedarfs allein mit heimischem Biogas decken.
Dafür sollte zunächst „das riesige heimische Biogaspotenzial gehoben werden“, hält Michael Mock, Geschäftsführer der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW), fest. „Das schafft Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Inland und vereint zudem Versorgungssicherheit und Klimaschutz.“
Voraussetzung für den Biogasausbau sei ein gesetzlicher Rahmen in Form eines Grün-Gas-Gesetzes, das vergleichbar dem Ökostromgesetz ausgestaltet werden sollte und den Investoren und Betreibern Planungssicherheit gebe, heißt es in der Aussendung.
Notfallplan Gas: Österreich ruft Frühwarnstufe aus
Nach Deutschland hat nun auch Österreich die Frühwarnstufe im Notfallplan für die Gasversorgung ausgerufen. Grund dafür sei die Ankündigung Russlands, dass Gaslieferungen künftig nur noch in Rubel bezahlt werden sollen, teilte das Klimaministerium am Mittwoch mit. Die Gaslieferungen aus Russland würden derzeit aber uneingeschränkt weiterlaufen – mehr dazu in news.ORF.at.