Kultur

Vor 100 Jahren starb der letzte Kaiser

Als Karl Habsburg als einfacher Bürger am 1. April 1922 auf Madeira an einer Lungenentzündung starb, waren die finanziellen Mittel seiner Familie fast erschöpft. Karl I. war vermutlich der „niederösterreichischste“ der Habsburgerregenten.

Karl I., der zum Rücktritt gedrängte ehemalige Kaiser von Österreich, nahm etwas Verhängnisvolles mit ins Exil auf die Blumeninsel Madeira im Atlantik: eine stark geschwächte Gesundheit, verursacht höchstwahrscheinlich durch die Spanische Grippe, die 1918 in Wien gewütet hatte.

Dazu kam, dass er aus finanziellen Gründen – die mitgebrachten Juwelen aus Schloss Eckartsau (Bezirk Gänserndorf), wo die Familie den Winter 1918/19 verbracht hatte, wurden im Hotel auf Madeira gestohlen – in ein feuchtes Sommerhaus eines Bankiers übersiedelte und sich eine Lungenentzündung zuzog. An dieser verstarb er am 1. April 1922.

Archivbild Kaiser Karl
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Karl I. (1887 – 1922) war von 1916 bis zu seinem Verzicht auf „jeden Anteil an den Staatsgeschäften“ 1918 der letzte Kaiser von Österreich. 2004 wurde er von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Karl verbrachte fast sein ganzes Leben in Niederösterreich. Er kam im Schloss Persenbeug bei Ybbs an der Donau (Bezirk Melk) auf die Welt, seine Kindheit und Jugend verbrachte er auf Schloss Wartholz in Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen). Dort lernte er die gleichaltrigen Kinder aus der aristokratischen Familie Bourbon-Parma kennen. Er wird der beste Freund von Zitas Bruder Sixtus. Die Trauung von Karl von Habsburg und Zita von Bourbon-Parma fand in der Kapelle des Schlosses statt.

Auf den Spuren von Kaiser Karl

Als Karl Habsburg als einfacher Bürger am 1. April 1922 auf der Insel Madeira stirbt, sind die finanziellen Mittel seiner Familie fast erschöpft. Er ist an einer Lungenentzündung gestorben. Unser „Kulturerbe“ begibt sich auf Spurensuche nach Kaiser Karl in Niederösterreich.

Das rastlose Leben des Kriegskaisers

Karl erbte als Thronfolger einen Krieg, den er nicht wollte, denn von seinem Naturell und Auftreten war er kein Herrscher, der repräsentieren wollte. „Was bleibt diesem jungen Herrscher Karl? Es sind die Frontbesuche, wo er fast die meiste Zeit im Zug sitzt. Er ist eines der ersten Opfer der modernen Technik. Er ist überall erreichbar, es werden an seinen Orten immer Telefonverbindungen eingerichtet. Er hält sich zum Ärgernis seines Hofstaates kaum länger als 14 Tage in einem seiner Schlösser auf“, sagt der Karl-Biograph Hannes Etzlstorfer, dessen Buch „Kaiser Karl. Die Verantwortung vor der Geschichte trägt immer der Monarch“ vor wenigen Tagen im Kral-Verlag erschien.

Und diese Schlösser sind: Laxenburg, Wartholz in Reichenau, Schloss Schwarzau und schließlich Eckartsau im Marchfeld. Das nutzte er als Jagdschloss, dorthin zog er sich nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und der Gründung der Republik Deutschösterreich zurück. Die Fahrt ins Exil trat er am 23. März 1919 vom kleinen Bahnhof Kopfstetten nahe Eckartsau an. In einem Hofsalonwagen, darauf hatte er bestanden. Und das Gepäck der Familie durfte nicht durchsucht werden.