Kinderarzt Untersuchung
pixabay/Semevent
pixabay/Semevent
Gesundheit

Abschaffung von Wahlärzten ist umstritten

Mit seinem Vorstoß, das Wahlarztsystem abzuschaffen, hat der Vizeobmann der Österreichischen Gesundheitskasse die Diskussion losgetreten. Andreas Huss will auf das deutsche System umstellen. Er stößt auch in Niederösterreich auf den Widerstand der Ärztekammer.

In Niederösterreich gibt es im niedergelassenen Bereich 1.395 Kassenärzte und 2.240 Wahlärzte (Stand April 2022). Letztere versorgen laut Ärztekammer Niederösterreich etwa ein Zehntel der Patientinnen und Patienten. Für Ärztekammer-Niederösterreich-Präsident Christoph Reisner sind die Wahlärzte für die Versorgung unerlässlich.

In den letzten Jahren veränderte sich in Niederösterreich das zahlenmäßige Verhältnis von Kassen- und Wahlärzten kaum. Wobei einige Wahlärzte nur stundenweise ordinieren. Dabei handelt es sich etwa um Medizinerinnen und Mediziner, die ihre Patienten vor und nach einem Spitalsaufenthalt betreuen.

„Kassenarztsystem muss attraktiver werden“

Zum deutschen Modell, wo es entweder reine Kassen- oder reine Privatärzte gibt, sagt Patientenanwalt Gerald Bachinger: „Bei den Rahmenbedingungen, die wir derzeit haben, würden das Patienten sehr negativ spüren. Deshalb meine ich, dass man darüber nachdenken muss, wie können wir das Kassenarztsystem attraktivieren und wie können wir dort wieder – nicht mit Zwang, sondern freiwillig – Wahlärzte hineinbringen.“

Bachinger spricht sich auch dafür aus, den niedergelassenen Bereich zu reformieren und zu modernisieren. Modelle, bei denen mehrere Ärzte zusammenarbeiten, seien die Zukunft. Dazu gehören die Primärversorgungszentren (PVZ). Anfang April ging in Purgstall an der Erlauf (Bezirk Scheibbs) das sechste PVZ in Niederösterreich in Betrieb. Weitere PVZ sind in Melk und im Tullnerfeld geplant.