Ukrainische Flüchtlinge im Stift mit Abt Georg
ORF/Robert Salzer
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Ukraine-Krieg

Nach der Flucht im Kloster untergekommen

Das Stift Melk hat 19 Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen. Die Erwachsenen und Kinder waren am Sonntag zur Ostermesse eingeladen, zwei ukrainische Frauen gestalteten die Messe auch mit.

Nach zwei Jahren Pandemie ist heuer an den Osterfeiertagen so etwas wie Normalität in Sichtweite. Für Ukrainerinnen und Ukrainer, die vom Krieg aus ihrer Heimat vertrieben worden sind, ist Normalität aber weiter weg denn je. Die 15 Erwachsenen und vier Kinder – in der Messe deutlich erkennbar an ihren blau-gelben Bändern und Fahnen (siehe Bild oben) – hoffen zu Ostern auf die Auferstehung ihres Landes, wie betont wurde.

Zwei ukrainische Frau trugen in ihrer Muttersprache Fürbitten vor: „Wir beten für alle Menschen, deren Leben durch den Krieg in der Ukraine zerbrochen ist. Wir beten auch für ein Ende aller anderen kriegerischen Konflikte in vielen Teilen der Welt.“ Und: „Wir beten für alle Menschen, die auf der Flucht sind. Wir beten auch für alle, die Flüchtlinge mit offenen Armen aufnehmen und sichere Unterkunft gewähren, sodass die Betroffenen sich wieder wie Menschen fühlen können.“

Ukrainische Frau mit Kind in der Ostermesser
ORF
Eine der Ukrainerinnen bei den Fürbitten

„Ich weiß, dass Gott uns nicht im Stich lässt“

Die Messe mitzufeiern sei Ausdruck ihres Glaubens, sagt Katarina Pokolodna aus Charkiw. Ein Glaube, den sie auch durch die Geschehnisse in ihrer Heimat nicht verloren haben: „Ich glaube, dass Gott uns hilft, dass die Ukraine wieder auferstehen wird und noch stärker sein wird als vorher.“

Anastasja Chernejha aus Kiew bestätigt diese Haltung: „Ich glaube an Gott. Ich weiß, dass es ihn gibt und ich weiß, dass er uns nicht im Stich lässt. Ich hoffe so darauf. Gott ist der Einzige, der der Ukraine helfen kann in dieser schrecklichen Zeit.“

Botschaft der Hoffnung

Gemeinsam mit Flüchtlingen aus der Ukraine hat man im Stift Melk heute ein besonderes Osterfest gefeiert und vor allem für Frieden gebetet.

Noch freie Betten im Stift

Das Stift in Melk ist jetzt ein sicherer Hafen nach der Flucht aus der Heimat. Mit staatlicher Beihilfe wird eine Dolmetscherin bezahlt, die auch alle behördlichen Wege für die Ukrainerinnen und Ukrainer regelt. Noch sind Plätze für Geflüchtete frei, sagt der Melker Abt Georg Wilfinger gegenüber noe.ORF.at: „Wir wollten immer schon Flüchtlinge aufnehmen. Beim letzten Mal hatten wir ein Containerdorf, dieses Mal haben wir den Gästetrakt zur Verfügung gestellt.“

Die dort zuvor untergebrachten Gruppen wurden in ein Hotel in Melk umgesiedelt, so seien 30 Betten im Stift frei geworden. „Wir haben über die Caritas St. Pölten 15 Erwachsene und vier Kinder untergebracht, es können also noch einige kommen. Wir können dadurch ein wenig helfen“, so Wilfinger.