Abfüllanlage für PET-Mehrwegflaschen bei Vöslauer
APA/ROBERT JAEGER
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Umwelt & Klima

Comeback für PET-Mehrwegflaschen

Der Mineralwasserabfüller Vöslauer verhilft der PET-Mehrwegflasche zu einem Comeback. Nach 13 Jahren wird es nun wieder ein Ein-Liter-Behältnis geben, das nach der Entleerung zurückgenommen, gereinigt und mindestens zwölf Mal wiederbefüllt werden kann.

Rund sieben Millionen Euro seien in Anlagen sowie in Gebinde investiert worden, sagte Geschäftsführerin Birgit Aichinger am Mittwoch. Eingespart werden pro Getränk rund 80 Prozent an Verpackungsmaterial, wurde bei einer Pressekonferenz in Bad Vöslau (Bezirk Baden) betont. Bei 20 Millionen Füllungen ergebe sich eine Reduktion von einem CO2-Äquivalent von 420 Tonnen. Die bereits vorhandene bepfandete Ein-Liter-PET-Zweiwegflasche wird komplett durch das neue Angebot ersetzt.

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) zeigte sich vom Comeback der PET-Mehrwegflasche bei Vöslauer angetan. Schließlich würden aktuell unzählige Gebinde „achtlos weggeworfen“, diese lägen dann „im schlimmsten Fall oft Jahrzehnte in der Natur“. Als Teil des neuen Abfallwirtschaftsgesetzes soll die Mehrwegflasche ab 2024 ohnehin „flächendeckend“ zurückgebracht werden, unterstrich die Ministerin. Ab dann soll es in allen Geschäften und auch in allen Getränkekategorien Produkte in Mehrweg geben. Der Schritt von Vöslauer führe dazu, die nahe „Zukunft jetzt zu erleben“.

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Abfüllanlage für PET-Mehrwegflaschen bei Vöslauer
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Die Flaschen werden gereinigt und können laut Vöslauer mindestens zwölf Mal wiederbefüllt werden
Abfüllanlage für PET-Mehrwegflaschen bei Vöslauer
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Die neuen Flaschen seien deutlich leichter und mit der Version von vor 13 Jahren nicht zu vergleichen, heißt es
Abfüllanlage für PET-Mehrwegflaschen bei Vöslauer
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Rund sieben Millionen Euro sind in Anlagen sowie in Gebinde investiert worden
Gewessler bei Werksbesuch bei Vöslauer
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Umweltministerin Leonore Gewessler machte sich bei einem Werksbesuch ein Bild von der neuen Anlage

Angeboten werden in der PET-Mehrwegflasche von Vöslauer neben Mineralwasser auch zwei Sorten der Balance-Linie, wie Geschäftsführerin Aichinger betonte. Mit jenen Mehrweggebinden, die vor 13 Jahren aus den Regalen verschwanden, sei die aktuelle Version kaum zu vergleichen. Während die nunmehrige Flasche 55 Gramm wiege, sei der Vorgänger schwerer gewesen und „nach ein paar Umläufen unansehnlich“ geworden. Nicht zuletzt seien die Konsumenten jetzt bei den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz auch „sensibler und bewusster“ geworden.

Neue Wascheinrichtung verhindert Beschädigungen

Geschäftsführer Herbert Schlossnikl ergänzte, dass bei der Reinigung der aktuellen Generation an PET-Mehrweggebinden eine eigene Wascheinrichtung zur Anwendung komme. „Die Flaschen bewegen sich nicht, sind eingeklemmt und fixiert.“ Dies soll Scheuern und damit verbundene Beschädigungen vermeiden. Die einzelnen Ein-Liter-Gebinde bestehen jeweils aus rund 30 Prozent Recyclat und 70 Prozent Neuware. In Sachen Ausschuss habe man noch keine Erfahrung, Schätzungen zufolge dürfte dieser laut Schlossnikl bei drei bis vier Prozent liegen.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Vöslauer Geschäftsführerin Birgit Aichinger
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Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Vöslauer-Geschäftsführerin Birgit Aichinger

„Mehrweg ist der Gamechanger“, befand Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit im Rahmen der Pressekonferenz. Er verwies darauf, dass sich die Menge an Plastikflaschen in den vergangen 20 Jahren verdoppelt habe. Nach dem Schritt zur PET-Mehrwegflasche durch Vöslauer gebe es „keinen Grund mehr, warum ein Unternehmen noch Einweg auf den Markt bringen soll“, konstatierte Egit. Ziel sei nun eine „einheitlich genormte Mehrwegflasche“, die im gesamten Bundesgebiet abgegeben und gereinigt werden könne.

Global 2000 fordert gesetzliche Mehrwegquoten

Die Forderung nach standardisierten Flaschen und Gebinden kam per Aussendung auch von Global 2000. Generell wurde die durch Vöslauer vorgenommene Etablierung der Mehrweg-Variante von der Umweltschutzorganisation begrüßt. Nun müsse aber der Bund weitere gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen. Die verpflichtenden Mehrwegquoten im Abfallwirtschaftsgesetz seien zu niedrig angesetzt, die Verordnung zum Einwegpfand weiter ausständig, hieß es.