Rita Nitsch im April 2022
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Rita Nitsch: „Prinzendorf soll sein Bayreuth sein“

Der Maler und Aktionskünstler Hermann Nitsch wird in einer Gruft auf dem Areal des Schlosses Prinzendorf beigesetzt. Das sei sein letzter Wunsch gewesen, erzählt Rita Nitsch noe.ORF.at im ersten Interview nach dem Tod ihres Mannes.

Schloss Prinzendorf (Bezirk Gänserndorf) war für Hermann Nitsch ein Ort des Träumens und Schaffens – es war sein Zuhause, sein Atelier und seine Bühne. Nun soll Schloss Prinzendorf, das der Künstler 1971 erworben hat, auch seine letzte Ruhestätte werden.

„Er wollte in Prinzendorf beerdigt werden. Die Gemeinde ist uns sehr entgegengekommen und hat alle Genehmigungen schnell gemacht. Wir haben jetzt erst damit begonnen, dort die vorschriftsmäßige Gruft zu bauen. Wir werden ihm seinen letzten Wunsch erfüllen“, sagt seine Witwe Rita Nitsch im Gespräch mit ORF-Niederösterreich-Chefredakteur Benedikt Fuchs.

Im Juli startet 6-Tage-Spiel

Das Lebenswerk des Universalkünstlers soll nach seinem Tod weiterleben, so Rita Nitsch: „Er wollte immer, dass Prinzendorf sein Bayreuth wird, sein Theater, wo in regelmäßigen Abständen seine Aktionen stattfinden. Dem möchte ich Rechnung tragen.“ So wie die Richard-Wagner-Festspiele untrennbar mit der deutschen Stadt Bayreuth verbunden sind, könnte also Prinzendorf in Zukunft für das Schaffen von Hermann Nitsch stehen. Den Auftakt macht am 30. und 31. Juli die Aufführung des ersten Teils des 6-Tage-Spiels. Bis 2024 möchte Rita Nitsch dann das gesamte Werk auf die Bühne gebracht haben.

„NÖ heute“-Chefredakteur Benedikt Fuchs beim Interview mit Rita Nitsch vor Werken von Hermann Nitsch im Nitsch Museum
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Rita Nitsch im Interview mit ORF-Niederösterreich-Chefredakteur Benedikt Fuchs im nitsch museum Mistelbach

„So lange ich lebe, führe ich sein Werk fort“

„Wenn ich sein Theater fortsetzen will, muss das Geld auch von irgendwo herkommen. Das haben wir immer mit seiner Kunst bezahlt. So will ich das fortführen, dass wir Prinzendorf durch den Verkauf der Bilder erhalten und sein Theater dort stattfindet“, so Rita Nitsch. Wenige Wochen vor seinem Tod war Hermann Nitsch von der renommierten Pace Gallery mit Sitz in New York unter Vertrag genommen worden.

Sendungshinweis

Das Interview mit Rita Nitsch wird am 29.4. in „NÖ heute“ (ORF2-N, 19.00 Uhr) ausgestrahlt.

Auch in Neapel ist ein Museum Hermann Nitsch gewidmet. Dieses sei finanziell für die nächsten Jahre gesichert, sagt Rita Nitsch. Seine Kunst hat sich auch im nitsch museum in Mistelbach manifestiert, das 2007 unter dem damaligen Landeshauptmann Erwin Pröll eröffnet wurde. „Ich hoffe, dass dieses Museum noch lange bestehen bleibt“, sagt die Witwe gegenüber noe.ORF.at. Schloss Prinzendorf – so viel ist sicher – ist aber das Herzstück seines Schaffens.

Was die Zukunft des Schlosses betrifft, sagt Rita Nitsch: „So lange ich lebe und so lange es in meiner Kraft steht, führe ich es fort. Und vielleicht können wir es auch dem Land einmal vermachen, dass dort auch ein Ort für Nitsch erhalten bleibt.“