Wirtschaft

Immer mehr Menschen im Privatkonkurs

Die Preissteigerungen in fast allen Lebensbereichen werden heuer zu einem massiven Anstieg der Privatinsolvenzen führen, erwartet der Gläubigerschutzverband Creditreform. Schon im ersten Quartal gab es einen Zuwachs von 22 Prozent.

Derzeit laufen laut Creditreform 2.300 Privatinsolvenzverfahren – das sind um 22 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Jeden Werktag melden in Österreich 36 Personen Privatkonkurs an, die Durchschnittsverschuldung liegt bei rund 60.000 Euro.

Für das Gesamtjahr 2022 rechnet der Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Creditreform, Gerhard Weinhofer, bundesweit mit einem Anstieg auf über 9.000 Insolvenzen. Es bleibe abzuwarten, welche Auswirkungen der weitere Verlauf des Ukraine-Kriegs auf die allgemeine Wirtschaftsentwicklung habe, sowie wie sich Digitalisierung und Klimawende auf den Arbeitsmarkt und damit auf die Insolvenzen auswirken, so Weinhofer laut einer Aussendung.

Firmeninsolvenzen verdoppelten sich

Einen Anstieg gab es nicht nur bei den Privat-, sondern auch bei den Firmeninsolvenzen. In den ersten drei Monaten 2022 verdoppelten sich die Firmenpleiten auf 1.055 Verfahren und erreichten damit fast das Vorkrisen-Niveau, zeigen die Zahlen der Creditreform vom Freitag. Den stärksten Zuwachs bei den Firmeninsolvenzen verzeichneten im ersten Quartal Tirol (+309,5 Prozent), danach folgt schon Niederösterreich (+196 Prozent).

Am stärksten stiegen die Insolvenzen im Transportwesen mit einem Plus von 156,5 Prozent, gefolgt vom Tourismus mit plus 132 Prozent. Die meisten Insolvenzanträge verzeichneten das Bauwesen (192), der Handel (178) und die Dienstleistungen (166). Die größte relative Insolvenzbetroffenheit herrschte ebenfalls im Bau mit rund acht von 1.000 Branchenunternehmen.