In der norddeutschen Stadt Hamburg erfreuen sich Essensboxen, die man sich nach Hause liefern lassen kann, zunehmender Beliebtheit. Auch in Niederösterreich will man von diesem Trend profitieren. „Wir haben eine Kooperation zu einer Themenbox, in der wir niederösterreichische Produkte darstellen und uns auf sechs Destinationen fokussieren wollen“, erklärt Lia Meyer, Media Sales Managerin bei Foodist. „Dementsprechend werden wir in engem Austausch mit der Niederösterreich-Werbung sein, welche Produzenten für den deutschen Markt in Frage kommen.“
Im Spätsommer soll die Essensbox mit „Schmankerln“ aus Niederösterreich starten. Doch es gehe nicht nur um die Produkte, sagt Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP): „Wir hoffen natürlich, dass die Menschen, die diese Produkte bestellen, sich dann auch dafür interessieren, wo die Produkte herkommen, wer die Menschen sind, die diese Produkte fabrizieren, und wir sie nach Niederösterreich locken können, sodass sie künftig auch ihre Urlaube bei uns verbringen.“

Von der Wachauer Marille bis zur Mostbirne
Mit welchen Produkten der deutsche Gast überzeugt werden soll, soll über den Sommer ausgelotet werden. Niederösterreich habe kulinarisch „wahnsinnig viel zu bieten“, so der Leiter der Niederösterreich-Werbung Michael Duscher. „Wir haben die Wachauer Marille, da gibt es einige Produkte wie die Marillenmarmelade. Es gibt aber auch viele andere Produkte, die wir in Niederösterreich bewerben. Der Grüne Veltliner ist ein Paradeprodukt aus Niederösterreich oder beispielsweise auch die Mostbirne im Mostviertel.“ Ziel sei es, für insgesamt sechs Regionen Produkte auszuwählen, die signifikant für diese Region stehen.
Immerhin waren die vergangenen zwei Jahre auch in Niederösterreich aus Sicht des Tourismus alles andere als einfach. So brach etwa der Inlandstourismus verglichen zum Jahr 2019, dem Jahr vor Ausbruch der CoV-Pandemie, in den vergangenen Jahren jeweils um rund 30 Prozent ein. Noch stärker waren die Auswirkungen beim Auslandstourismus. Rund 422.000 Nächtigungen von Gästen aus Deutschland wurden in Niederösterreich 2020 verzeichnet, im Jahr 2019 waren es noch mehr als 879.000 Nächtigungen. Jeder zweite Gast blieb somit aufgrund der Lockdowns, der strengen Maßnahmen und der Unsicherheiten lieber zu Hause.

Daher hofft man auch in der Hotellerie auf einen deutlichen Aufschwung. „Der deutsche Gast ist eigentlich nicht wegzudenken. Er macht ein Fünftel unseres Individualtourismus aus“, schildert Axel Nemetz, Geschäftsführer vom „At the Park Hotel“ in Baden. Das Hotel untersuchte erst vor wenigen Jahren die Motive, warum Gäste nach Niederösterreich kommen. Dabei habe sich herausgestellt, dass Wein, Kultur und Kulinarik die klassischen Motive seien.
Hoffnung auf „Comeback“ des Tourismus
Beim Ziel, Niederösterreich in Deutschland bekannter zu machen, zeigte sich bei einem Treffen mit Lokaljournalisten, dass jedenfalls noch Luft nach oben ist. „Was man in Hamburg natürlich kennt, ist die Wachau. Schlimmerweise muss man sagen, dass die meisten Hamburger sicher gar nicht wissen, dass die Wachau ein Teil Niederösterreichs ist. Tatsächlich ist das Bundesland Niederösterreich in Norddeutschland noch unterverkauft“, meint etwa Anja Haegele, Reiseredakteurin bei der Zeitschrift Brigitte.
Mit der Themenbox samt Produkten aus Niederösterreich soll sich das künftig ändern. Gleichzeitig hofft man in Niederösterreich auf ein „Comeback“ des Tourismus. Bis 2023 will man bei den Nächtigungen das Vorkrisenniveau erreichen, so Landesrat Danninger. Schon heuer soll es aber ein Jahr des Aufschwungs werden.