Das Auenreservat Marchegg nahe der slowakischen Grenze ist die Heimat von über 500 teils hochgradig gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Immer wieder sind etwa Störche, Seeadler, Graureiher oder Biber zu sehen. Auch eine Herde von Konik-Pferden bewohnt das Naturschutzgebiet. Diese locken wiederum Heuschrecken und andere Insekten an.
Für 81 Tierarten ist das Auenreservat sogar der einzige Lebensraum in ganz Österreich. Das sei nicht immer so gewesen, wurde bei der 50-Jahr-Jubiläumsfeier – pandemiebedingt mit zwei Jahren Verspätung – auf der Festwiese des Schlosses Marchegg am Wochenende betont. 1970, als der WWF die Verwaltung des Gebiets übernahm, war von einem Naturjuwel noch keine Rede. Damals sei die March aufgrund der enormen Verschmutzungen durch die Zucker- und Erdölindustrie einer der dreckigsten Flüsse Österreichs gewesen, betonte WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides. „Und wenn wir uns das jetzt 50 Jahre später ansehen, dann könnte der Kontrast nicht größer sein.“
„Es ist nicht egal, wie viele Mücken existieren“
Heute wirkt das Auengebiet, das zu langen Spaziergängen einlädt, fast wie ein Dschungel. Das Auenreservat sei ein wichtiges Zeichen für die Zukunft, meinte Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Rahmen seiner Festrede zum 50-jährigen Jubiläum: „Es ist nicht egal, wie viele Mücken in einem bestimmten Gebiet existieren. Es ist nicht egal, wie viele Käfer überleben, weil das zum Beispiel für die Vögel von ganz entscheidender Bedeutung ist.“
Eine intakte Natur – wie in Marchegg – sei eine wichtige Basis für unser Leben, machte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) deutlich. „Es reicht nicht, Biodiversität nur heute zu feiern, sondern da geht es um einen Kraftakt für den Diversitätsschutz, den wir auch an allen anderen Tagen im Jahr brauchen. Und da brauchen wir uns alle dazu zum Mithelfen“, so die Ministerin.
Umweltbewusstsein im Auenreservat stärken
Das Auenreservat Marchegg könne das Umweltbewusstsein stärken. Gerade junge Menschen müsse man dafür begeistern, die Natur zu schützen, meint Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP). „Ökopädagogik ist etwas, das man gar nicht hoch genug einschätzen kann und hier braucht es den Pragmatismus, dass man in ein Naturschutzgebiet hineingeht und den Menschen den Wert der Natur klar macht“, so Schleritzko.
Das Auenreservat Marchegg ist mehr als 1.100 Hektar groß und reicht von Marchegg bis zur Ortschaft Zwerndorf. Es steht Besucherinnen und Besuchern – ob groß oder klein, jung oder alt – jederzeit offen und kann auf ausgewiesenen Wegen durchwandert werden. Starten kann man etwa direkt hinter dem Schloss Marchegg.