In der „Kalten Kuchl“ (Bezirk Lilienfeld) waren am Wochenende Motorradgeräusche im Dauertakt zu hören. Die vielen langgezogenen Kurven machen die Strecke bei Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern besonders beliebt – bei blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen umso mehr. „Es ist ideal, die Serpentinen zum Beispiel und die Straßen sind relativ neu, der Grip für die Reifen ist super und bei so einem Wetter kann man das nur nutzen“, schwärmt etwa Motorradfahrer Felix Blaha aus Berndorf (Bezirk Baden).
Solche Strecken verleiten aber immer wieder zum Rasen. Das weiß auch die Polizei. Deshalb kontrollierten die Beamten dieses Wochenende in den Bezirken Lilienfeld, Wiener Neustadt und Neunkirchen besonders streng.
157 mit Laserpistole erfasst, 600 mit Radar geblitzt
Mehrere Hundert Motorradlenkerinnen und -lenker wurden am Samstag und Sonntag mit zu hoher Geschwindigkeit erwischt. 157 von ihnen wurden mittels Laserpistole erfasst. Zudem wurden im Rahmen der Schwerpunktaktion 601 Fahrzeuge mittels Radar geblitzt, die meisten davon waren Motorräder.
Zwei Raser mussten Führerschein abgeben
Zwei Raser waren bei einer 70km/h-Begrenzung rund doppelt so schnell unterwegs und mussten deshalb ihren Führerschein abgeben. Alkohol am Steuer spielt bei Bikerinnen und Bikern übrigens offenbar keine Rolle, denn alle über 200 Alkotests verliefen am Wochenende negativ.
Mit den Kontrollen will die Polizei vor allem Bewusstsein für gefährliche Fahrweisen schaffen, denn „wir sehen in der Statistik, dass die Motorrad-Verkehrstoten im Verhältnis zu den anderen Verkehrstoten immer mehr zunehmen“, betont Willy Konrath, Leiter der Verkehrsabteilung in der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Im Jahr 2021 wurden in Niederösterreich 92 Verkehrstote verzeichnet, 20 davon waren mit dem Motorrad unterwegs.
Neben den Geschwindigkeitsübertretungen lag bei den Kontrollen ein weiterer Fokus auf technischen Umbauten. „Da werden wir unterstützt von Technikern des Landes Niederösterreich, wo wir darauf schauen, dass die Fahrzeuge beispielsweise auch die Dezibelgrenzen einhalten“, erklärt Konrath. Der dritte Bereich, der im Rahmen der Schwerpunktaktion überprüft wurde, ist die Betriebs- und Verkehrssicherheit.
Alexandra Bongart aus Kreuth (Bezirk Tulln) wurde etwa aufgehalten und zum Prüfzug des Landes geschickt, weil das Licht ihres Bikes nicht ordnungsgemäß funktionierte. Dennoch nimmt sie die Kontrollen gelassen und zeigt sich – wie laut Polizei die meisten – verständnisvoll. „Man kennt den Prüfbus auf den typischen Motorradstrecken. Ich finde es in Ordnung, weil man will ja selber auch nicht das Opfer werden, wenn irgendwer mit irgendetwas Illegalem herumfährt und das bricht dann auf der Straße auseinander oder so“, so die Motorradfahrerin.
Wegen grober Mängel: 18 Kennzeichen abgenommen
Der ein oder andere musste sein Zweirad am Sonntag sogar stehen lassen und ist vorerst die Nummerntafel und den Zulassungsschein los. Bei einem Bike war etwa die Profiltiefe der Reifen bei weitem nicht ausreichend. Die Polizei spricht hier von „Gefahr im Verzug“. Die Fahrt eines Pärchens war somit in St. Aegyd am Neuwalde (Bezirk Lilienfeld) zu Ende. Solche oder ähnliche gravierende Mängel, die zu einem Entzug des Kennzeichens führen, wurden am Wochenende bei insgesamt 18 Motorrädern festgestellt.