Flüchtlingsunterkunft Neulengbach
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Chronik

Aufregung um privates Flüchtlingsquartier

Knapp 13.000 Flüchtlinge aus der Ukraine haben derzeit ihren Wohnsitz in Niederösterreich gemeldet. Der Großteil von ihnen ist in privaten Unterkünften untergebracht. Nun gibt es Kritik am Zustand eines großen Privatquartiers in Neulengbach (Bezirk St. Pölten).

Der Campus Wienerwald in Unterdambach, einer Katastralgemeinde von Neulengbach, ist eines der größten privaten Quartiere, das in Niederösterreich Flüchtlinge beherbergt. Rund 200 Ukrainerinnen und Ukrainer leben derzeit in dem ehemaligen Blindenheim. Wie auch die Tageszeitung „Der Standard“ berichtet, wurden dort aber zuletzt Beschwerden laut.

Ein WC, bei dem die Fliesen weggebrochen sind, oder auch eine Maus, die durch eines der Zimmer läuft – diese Aufnahmen sollen Ukrainerinnen, die namentlich nicht genannt werden wollen, in der Unterkunft in Neulengbach gemacht haben. Sie wohnen mittlerweile nicht mehr in diesem Quartier, weil sie aufgrund der Aufnahmen dazu aufgefordert worden seien, die Unterkunft zu verlassen.

WC mit aufgestemmten Fliesen
privat
Wegen Aufnahmen wie dieser hätten die Ukrainerinnen das Quartier verlassen müssen, berichten sie

Waldhäusl: „Quartier ist absolut in Ordnung“

Auf Anfrage teilten die aus der Ukraine Geflüchteten gegenüber noe.ORF.at mit: „Von den Wänden und der Decke sind teilweise Fliesen heruntergekommen und wir hatten nicht immer fließendes Wasser oder Strom.“ Ebenso sei die gesundheitliche Situation bedenklich gewesen: „Uns wurde gesagt, dass wir Wasser aus dem Wasserhahn trinken dürfen, was wir auch getan haben“, heißt es in der Stellungnahme.

„Jedoch haben wir und unsere Kinder, so wie viele der anderen Bewohner, Durchfall bekommen und mussten uns übergeben. Als wir das der Leitung mitteilten, stritt sie zu Beginn ab, dass es am Wasser lag. Nach einigen Wochen wurde uns dann gesagt, wir sollen kein Wasser aus den Wasserhähnen mehr trinken.“

Bewohner filmten Maus in Flüchtlingsunterkunft

Eine Maus läuft durch eines der Zimmer

Der Betreiber der Unterkunft gab gegenüber noe.ORF.at keine Stellungnahme ab. Asyllandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) wies den Vorwurf möglicher Missstände jedoch entschieden zurück: „Es ist ja kein Vier-Sterne-Hotel“, so Waldhäusl.

„Das ist eine sehr große Unterkunft, wo wir derzeit noch immer keinen Vertrag haben, das heißt, es ist kein Quartier des Landes. Aber es wurde dort seitens des Landes und seitens der Gemeinde kontrolliert und es ist ein Quartier, das absolut in Ordnung ist“, so der Landesrat. Am Mittwoch soll es nun mit der Gemeinde und der Fachabteilung des Landes eine Besprechung über die Zukunft des Quartieres geben.