Das mobile Einsatzcamp der „Austrian Forces Disaster Relief Unit“ (AFDRU), auch bekannt als ABC-Abwehreinheit des Bundesheeres, ist derzeit in Istres, gut 50 Kilometer nordwestlich von Marseille, aufgebaut. Das Lager kann aber jederzeit verlegt werden. „Wenn etwas neues passiert, dann sind wir auf Abruf bereit“, berichtet Heeressprecher Robert Hartl aus Südfrankreich. In der Übung müssen die Einsatzkräfte auf einen simulierten Unfall in einem Industriebetrieb reagieren. Dieser löst eine Kettenreaktion mit Bedrohungslagen für die Zivilbevölkerung, Umwelt und die Sicherheitslage aus, auf die die Einsatzkräfte reagieren müssen.
Die ABC-Abwehreinheit nimmt für Österreich an der dreitägigen „Domino FSX 2022“ Übung der Europäischen Union teil, gemeinsam mit Teams aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Spanien. Trainiert wird neben der fachlichen Expertise im Umgang mit Zivilschutzszenarien auch die internationale Kooperation. „Pause gibt es in diesen drei Tagen keine“, so Hartl. Insgesamt zählt die Übung etwa 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, davon 65 Soldaten und Soldatinnen aus Korneuburg.
„Feuertaufe“ für Aufnahme in Zivilschutzmechanismus
Für die AFDRO-Einheit ist die Simulation in Südfrankreich aber auch eine Beweisprobe für die Aufnahme in den EU-Zivilschutzmechanismus. Einheiten, die daran teilnehmen, können EU-weit bei Katastrophen angefordert werden, wenn nationale Ressourcen zur Bewältigung der Katastrophe nicht ausreichen.
AFDRO ist derzeit lediglich in der Disziplin „Retten und Bergen“ Teil des Zivilschutzmechanismus. „Wir haben aber noch mehr Kapazitäten, die wir zur Verfügung stellen können und möchten“, so Kontingentskommandant Bernhard Lindenberg. In Zukunft möchte man auch bei der ABC-Aufklärung, Dekontamination und beim Brandschutz am Mechanismus teilnehmen. In Südfrankreich könne man diese Qualitäten unter Beweis stellen. „Diese Übung ist die Feuertaufe“, so Lindenberg. Man rechne damit, dass die Aufnahme in spätestens einem Jahr abgeschlossen sein wird.