Verkehr

Langsamer Protest auf der Westautobahn

Mit nur 60 km/h ist am Dienstag die rechte Spur der Westautobahn in St. Pölten von einem langen Konvoi befahren worden – begleitet von der Polizei. Mit dieser Langsamfahraktion wollte man auf die Umweltbelastung durch Lärm und Staub aufmerksam machen.

Etwa 50 Autos versammelten sich am Dienstag in St. Pölten, um mit einer Langsamfahraktion ein Zeichen zu setzten. Mit Tempo 60 ging es über die Autobahn im Stadtgebiet, wo knapp 90.000 Fahrzeuge täglich gezählt werden. Besonders die Bewohner der Ortsteile Harland, Stattersdorf und Spratzern leiden unter der Lärm- und Schadstoffbelastung.

Die Initiatoren des Protestes fordern Tempo 100 – ähnlich wie in anderen Landeshauptstädten. Der Zeitverlust für die Autofahrer wird mit 42 Sekunden beziffert. Diese würden für die Anrainer aber einen großen Unterschied machen. Per Verordnung könnte Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) ein Tempolimit erlassen, doch im Ministerium stößt man bisher auf taube Ohren.

„Auch wenn die Forderung nicht bei allen auf Gegenliebe stoßen mag – eine Geschwindigkeitsreduktion im Abschnitt St. Pölten bedeutet für Autofahrer weniger Treibstoffverbrauch und mehr Verkehrssicherheit, für die Anrainer weniger Schadstoffe und Lärm“, sagte Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ). Man unterstütze die Bürger-Petition „Qualitativer Lärmschutz für St. Pölten“ unter anderem mit einer neuerlichen Resolution und werde gemeinsam „den Druck auch weiter erhöhen“.

„Aktion wird nicht die letzte sein“

Seit zwei Jahrzehnten würde man auf das Problem aufmerksam machen, beklagten die Initiatoren. „Wir haben diese Aktion angemeldet, weil wir ein Zeichen setzen wollen. Die Aktion wird nicht die letzte sein, wenn die zuständigen Stellen nicht rasch reagieren“, so Vizebürgermeister Harald Ludwig (SPÖ).

Die A1 habe durch ihren Verlauf im teilweise dicht verbauten Gebiet „mittlerweile den Charakter einer Stadtautobahn“, wurde am Dienstag mitgeteilt. Teilabschnitte der genannten Strecken „sind österreichweit die letzten Stücke ‚Stadtautobahn‘ in einer Landeshauptstadt ohne weitergehende Geschwindigkeitsbegrenzung“, hieß es. Weiters sei die Anzahl der Unfälle, vor allem im Bereich der Abfahrten St. Pölten Ost und St. Pölten Süd, im Steigen.