Erste Bilanz Spargelernte
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Wirtschaft

Konsumenten sparen beim Spargelkauf

Die Zeit der Spargelernte ist in Niederösterreich bald vorbei. Trotz vieler Schwierigkeiten erwartet man heuer – mit etwa 2.400 Tonnen – annähernd so viel Spargel wie im Vorjahr. Doch der Absatz schwächelt, die Konsumenten sparen.

Pro Kopf wird in Österreich etwa ein halbes Kilo Spargel gegessen. Da gäbe es noch viel Luft nach oben, erklärte Spargelproduzent Georg Sulzmann aus Mannsdorf an der Donau (Bezirk Gänserndorf): „In Deutschland und Holland ist es mehr als die doppelte Menge. Da sollten wir uns hinbewegen in den nächsten Jahren.“

Aber auch in Deutschland ließen die Teuerung und Inflation den Spargelabsatz sinken. Dadurch drängten deutsche Produzenten mit billigeren Preisen nach Österreich und das ausgerechnet im nassen April, als in Österreich die Ernte zurückgenommen werden musste. Das löste einen starken Preisdruck auf die heimischen Spargelbauern aus.

Spargelernte in Mannsdorf
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Wegen der Nässe im April konnte der Spargel in Österreich erst mit Verspätung gestochen werden

Doch auch in Österreich sind die Konsumenten wegen der gestiegenen Lebensmittelpreise zurückhaltend. „Die Wirtschaftskrise spürt man. Der Spargel ist doch ein Produkt, das etwas höher im Preis liegt und daher sind die Konsumenten und Konsumentinnen etwas vorsichtig und sparen“, erklärte Werner Magoschitz, der Obmann des Vereins Marchfeldspargel.

Männliche ukrainische Arbeitskräfte blieben aus

Für die Spargelproduzenten sei die heurige Saison bereits die dritte Schwierige in Folge. Waren die letzten beiden Jahre von der Pandemie und Ernterückgängen geprägt, so sind es heuer die ausgefallenen Erntehelfer aus der Ukraine. Allein im Marchfeld stachen in der Vergangenheit zwischen 800 und 1.000 Erntehelfer den Spargel. Sie kamen aus Rumänien, Bulgarien, Polen, der Slowakei und zu etwa 20 Prozent aus der Ukraine.

Erntehelfer bei der Spargelernte
APA/HELMUT FOHRINGER
Im Marchfeld konnte der Ausfall der ukrainischen Erntehelfer einigermaßen gut ersetzt werden

Die Hälfte der Arbeitenden waren Männer. „Im Marchfeld konnten wir die Ausfälle ganz gut mit sogenannten Grenzgängern kompensieren. Westlich von St. Pölten war dies schon viel schwieriger. Hier habe ich gehört, dass es schon zu sehr starken Ausfällen bei männlichen Schlüsselarbeitskräften gekommen ist“, ergänzte Magoschitz, der wie seine Kollegen verstärkt auf Länder des Ostbalkans setzte.

Bessere Kennzeichnung wird gefordert

In Österreich werden pro Jahr 2.400 Tonnen Spargel produziert. Die gleiche Menge wird zusätzlich importiert. Die österreichischen Spargelbauern drängen daher auf eine bessere Kennzeichnung. Nicht nur der Handel, sondern auch die Gastronomie sowie die Konsumenten und Konsumentinnen müssten hier mehr Geduld und Umsicht walten lassen, hört man von den heimischen Spargelproduzenten.

Der Tenor: Es könne nicht sein, dass im Winter bereits Spargel aus Peru geliefert werde – mit unvertretbaren Transportwegen sowie geringeren Umwelt- und Arbeitsstandards. Gerade bei den Arbeitsbedingungen habe sich in den letzten beiden Jahren in Österreich einiges verbessert, dies sollten auch die Konsumenten und Konsumentinnen honorieren, wird betont.