Kultur

Ukrainerin gewinnt Haydn-Wettbewerb

Den vierten Internationalen Haydn-Wettbewerb für Klassisches Lied und Arie in Rohrau gewinnt die ukrainische Sopranistin Nataliia Shumska. Die Jury hat ihr den vom Land Niederösterreich mit 8.000 Euro dotierten ersten Preis zuerkannt.

Von 55 Anmeldungen waren diesmal 32 Sängerinnen und Sänger zum Bewerb eingeladen worden, sechs von ihnen schafften es in die Schlussrunde. Die Jury unter dem Vorsitz von Kammersängerin Angelika Kirchschlager war dabei absolut nicht zu beneiden.

Haydns dramatische und hyperemotional interpretierte Arie „Perché se tanti siete“ aus der „Scena di Berenice“ schien als geradezu vorprogrammiertes Statement zu Schmerz und Leid die Entscheidung für die einzige ukrainische Teilnehmerin nahezulegen. Gleichzeitig wusste die russische Sopranistin Mariia Alkhovik an souveränem Ausdruck und überzeugender Gestaltungskraft mindestens so sehr zu beeindrucken – sie holte schließlich den zweiten Preis, der von der Haydnregion Niederösterreich mit 4.000 Euro dotiert ist.

Fotos vom Dreh: Haydn Haus in Rohrau
ORF NÖ
Die Finalrunde wurde im Haydn-Geburtshaus in Rohrau (Bezirk Bruck an der Leitha) ausgetragen

Zumindest ging niemand aus der Finalrunde leer aus. Auch den dritten Preis (2.000 Euro der Marktgemeinde Rohrau) holte mit Ekaterina Protsenko eine russische Sängerin. Der Sonderpreis für die beste Interpretation eines Liedes wurde dem österreichischen Bariton Benjamin Sattlecker zugesprochen, jener für die beste Interpretation einer Arie der Sopranistin Natalie Weinberg (USA).

Publikum mischte via YouTube mit

Den von Alfred Dorfer mit 2.000 Euro gestifteten Publikumspreis (bei insgesamt 1.199 Abstimmungen, denn die Finalrunde war auch live via YouTube zu verfolgen) konnte der abchasische Bariton Said Gobechiya entgegennehmen. Dorfer gab seiner Freude Ausdruck, dass das Publikum wieder zurückgekehrt ist, „in einer Zeit, in der viel von uns verlangt wird, nur nicht selbstständiges Denken“.

Zufrieden mit dem Verlauf des Wettbewerbs und mit den Karrieren bisheriger Teilnehmer und Preisträger aus den vergangenen Jahren zeigte sich Michael Linsbauer, künstlerischer Leiter der Haydnregion Niederösterreich. Es sei „ein sehr liebevoller Wettbewerb“, betonte Juryvorsitzende Kirchschlager und gab die Erklärung dafür noch als Botschaft mit auf den Weg: „Es funktioniert alles viel besser, wenn Menschen einander respektieren und liebevoll miteinander umgehen. Dieser Wettbewerb ist wirklich der Beweis dafür.“