Kundin kauft Biuäpfel im Supermarkt
APA/dpa/Caroline Seidel
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Wirtschaft

Hohe Inflation: Immer mehr Menschen sparen

Ob beim Einkaufen im Supermarkt, an der Zapfsäule oder beim Blick auf die Stromrechnung – von Woche zu Woche wird vieles teurer. Die Inflation ist im Mai inzwischen auf acht Prozent geklettert. Immer mehr Menschen sparen im täglichen Leben.

Laut einer Umfrage im Auftrag des Handelsverbandes beschränken sich 14 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher bereits auf lebensnotwendige Güter. Etwa jeder Zweite muss sich zumindest finanziell einschränken.

An der Zapfsäule sind die Preise bereits seit einigen Monaten hoch. Die Autofahrer haben ihr Verhalten angepasst, wie eine Umfrage auf einer Tankstelle in St. Pölten-Ratzersdorf zeigt. Während die einen nicht mehr überall voll tanken, versuchen andere weniger zu fahren und an der möglichst günstigsten Tankstelle zu tanken. Am Umsatz habe das aber nichts geändert, stellte Tankstellenbetreiber Helmut Marchhart gegenüber noe.ORF.at fest.

Aktionsware wird „wieder attraktiver“

Die Preise vergleichen viele niederösterreichische Konsumenten auch beim täglichen Einkauf. Eine Entwicklung, die sich auch im Lebensmittelhandel bereits bemerkbar macht, so Wolfgang Hoffer, Geschäftsführer des Landesgremiums des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer Niederösterreich: „Wir nehmen wahr, dass Aktionsware und Ware im Preiseinstiegssegment für die Kunden wieder attraktiver werden.“ Die Zuwachsraten bei günstigen Marken seien inzwischen im zweistelligen Bereich.

Laut Alois Huber, Geschäftsführer von Spar, haben viele Kundinnen und Kunden ihr Einkaufsverhalten geändert. „Wir merken, dass die Kunden öfter einkaufen kommen, also ein Durchschnittseinkauf kleiner wird“, so Huber. Das sei ein Zeichen dafür, dass weniger Geld zur Verfügung stehe.

Von Preiserhöhungen seien aber auch der Handel und dessen Lieferanten betroffen. Da sei man bestrebt, diese für den Kunden abzufedern, so Hoffer, ganz vermeiden lasse sich das aber „wegen der geringen Umsatzrentabilitäten im Lebensmittelhandel“ nicht.

Auswirkungen der Inflation

Die Inflation kletterte im Mai auf acht Prozent. Die Rufe nach weiteren Maßnahmen werden deshalb immer lauter – vor allem um Menschen mit niedrigem Einkommen zu entlasten.

Gespart wird auch im Lokal und Modehandel

Dass immer mehr Geld für Energie, Mobilität und Wohnen gebraucht wird, macht sich auch bereits in der Gastronomie bemerkbar. Daniela Pottendorfer, Gastwirtin in St.Pölten, etwa erklärte gegenüber noe.ORF.at, dass die Gäste weniger häufig kommen und oft bei einem zweiten Getränk oder der Nachspeise sparen.

Laut Handelsverband sparen die Menschen auch im Non-Food-Bereich. Für Produkte wie Elektronik oder Mode sei immer weniger Geld übrig. Unternehmen müssten Rabatte anbieten, obwohl sie selbst im Schnitt um 26 Prozent teurer einkaufen. Auch im Onlinehandel würden die Umsätze derzeit wegbrechen.