Waltraut Haas 2016
APA/Hans Punz
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Kultur

Das ewige „Mariandl“ Waltraut Haas wird 95

Waltraut Haas ist und bleibt in den Herzen der Österreicher das „Mariandl“: Diese Rolle in ihrem Debütfilm „Der Hofrat Geiger“ 1947 an der Seite von Hans Moser sollte ihre Karriere untrennbar prägen. Am Donnerstag wird Waltraut Haas 95 Jahre alt.

Bis heute ist der Charme der am 9. Juni 1927 in Wien als Tochter einer Hoteliersfamilie geborenen Schauspielerin legendär. Dabei war der Weg zum Beruf kein leichter. Auf Wunsch ihrer Mutter besuchte Haas zunächst eine Haushaltsschule, bevor sie das Konservatorium für darstellende Kunst in Wien absolvierte und zusätzlich bei der Burgschauspielerin Julia Janssen privaten Schauspielunterricht nahm.

1947 wurde sie mit der Rolle ihres Lebens bekannt

Der Beginn der Karriere führte dann über die Theaterbühnen, wobei auf das Landestheater Linz in Wien das Bürgertheater, das Stadttheater und Raimundtheater sowie in Deutschland der Titania-Palast Berlin oder das Deutsche Theater München folgten. Dann sollte die Entdeckung durch Willi Forst den Wendepunkt markieren: Er besetzte sie 1947 als Mariandl für seinen „Hofrat Geiger“, was Haas in der Folge etliche Rollen als süßes Wiener Mädl eintrug.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Der Hofrat Geiger (AUT 1947), Regie: Hans WolffIm Bild: Louis Soldan, Paul Hörbiger, Waltraut Haas.
ORF/EOS Entertainment
„Der Hofrat Geiger“, 1947, Louis Soldan, Paul Hörbiger und Waltraut Haas (v.l.)
Der Hofrat Geiger (AUT 1947), Regie: Hans Wolff; Im Bild (v.li.): Waltraut Haas, Maria Andergast, Josef Egger, Louis Soldan.
ORF/EOS Entertainment
„Der Hofrat Geiger“, 1947, Waltraut Haas, Maria Andergast, Josef Egger und Louis Soldan (v.l.)
Der Hofrat Geiger (AUT 1947), Regie: Hans Wolff; Im Bild (v.li.): Louis Soldan, Waltraut Haas, Maria Andergast, Hans Moser.
ORF/EOS Entertainment
„Der Hofrat Geiger“, 1947, Louis Soldan, Waltraut Haas, Maria Andergast und Hans Moser (v.l.)
Hallo, Dienstmann (AUT 1951), Regie: Franz AntelIm Bild: Waltraut Haas (Hansi), Harry Fuß (Alex).
ORF/EOS Entertainment
„Hallo, Dienstmann“, 1951, Waltraut Haas und Harry Fuß
Der Obersteiger (AUT 1952), Regie: Franz Antel; Im Bild: Waltraut Haas und Annie Rosar
ORF/Franz Antel
„Der Obersteiger“, 1952, Waltraut Haas und Annie Rosar
Der Obersteiger (AUT 1952), Regie: Franz Antel; Im Bild: Waltraut Haas und  Wolf Albach-Retty
ORF/Franz Antel
„Der Obersteiger“, 1952, Waltraut Haas und Wolf Albach-Retty
Der Onkel aus Amerika (DEU 1952), Regie: Carl Boese
Im Bild (v.li.): Grethe Weiser (Gertrud), Hans Moser (Thomas Theodor Hoffmann), Waltraut Haas (Elisabeth).
ORF/CCC Film
„Der Onkel aus Amerika“, 1952, Grethe Weiser, Hans Moser und Waltraut Haas (v.l.)

Als Mentoren und Wegbegleiter sollten Größen wie Paul Hörbiger, Curd Jürgens, Johannes Heesters, Franz Antel, Heinz Rühmann und allen voran Hans Moser der Mimin zur Seite stehen. Neben ihren Rollen in „Mariandl“, „Mariandls Heimkehr“, „Hallo Dienstmann“, „Kleiner Schwindel am Wolfgangsee“, „Gruß und Kuß aus der Wachau“ oder „Keine Angst Liebling, ich paß schon auf“ in der Regie ihres Ehemannes Erwin Strahl nahm Haas auch Schallplatten auf, darunter etwa „Im Weißen Rössl“ und „Wiener Lieder“.

„Jetzt sag ich’s“ über die Höhen und Tiefen

Dieses bewegte Leben schildert Waltraut Haas in ihren 2018 erschienenen und von Marina Watteck aufgezeichneten Erinnerungen „Jetzt sag ich’s“, in denen sie nicht nur von Erfahrungen mit Hollywoodstars wie Errol Flynn erzählt und vor allem auch ihrem Ehegatten Erwin Strahl ein literarisches Denkmal errichtet, sondern bei allem Grundoptimismus auch von Enttäuschungen und Niederlagen berichtet.

Waltraud Haas und Erwin Strahl 2006
dpa/Horst Ossinger
Waltraut Haas war mit Erwin Strahl von 1966 bis zu dessen Tod im Jahr 2011 verheiratet

Als das Genre des liebenswerten Heimatfilms und damit auch ihre Rollen in Werken wie „00Sex am Wolfgangsee“ zusehends in seichte Sexschnulzen mündeten, führte Haas’ Weg wieder auf die Theaterbühnen, wo sie meist unter der Regie ihres 2011 verstorbenen Ehemanns im Scheinwerferlicht stand. Sie war auch oft bei den Wachaufestspielen Weißenkirchen (Bezirk Krems) zu sehen, deren Intendant Haas’ Sohn Marcus Strahl ist.

Außerdem entdeckte die Schauspielerin, die etwa 2001 mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich, 2003 mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst oder 2010 mit dem Goldenen Wiener Ehrenzeichen ausgezeichnet wurde, das deutschsprachige Fernsehen für sich. So war sie zuletzt 2020 in Catalina Molinas „Das Glück ist ein Vogerl“ als Wachkomapatientin zu erleben.

Fotostrecke mit 11 Bildern

Im Weißen Rössl (DEU 1960), Regie: Werner Jacobs
Im Bild: Peter Alexander, Waltraut Haas.
ORF/Beta Film
„Im weißen Rößl“, 1960, Waltraut Haas und Peter Alexander
Im Weißen Rössl (DEU 1960), Regie: Werner Jacobs; Im Bild:  Peter Alexander, Waltraut Haas.
ORF/Beta Film
„Im weißen Rößl“, 1960
Mariandl (AUT 1961), Regie: Werner Jacobs; Im Bild: Waltraut Haas, Rudolf Prack, Cornelia Froboess, Peter Weck.
ORF/Kineos
„Mariandl“, 1961, Waltraut Haas, Rudolf Prack, Cornelia Froboess und Peter Weck (v.l.)
Mariandls Heimkehr (AUT 1962), Regie: Werner Jacobs; Im Bild: Rudolf Prack, Waltraut Haas, Hans Moser, Gunther Phillipp, Cornelia Froboess, Peter Weck.
ORF/Kineos
„Mariandls Heimkehr“, 1962
Mariandls Heimkehr (AUT 1962), Regie: Werner Jacobs; Im Bild: Rudolf Prack und Waltraut Haas
ORF/Kineos
„Mariandls Heimkehr“, 1962, Waltraut Haas und Rudolf Prack
Mariandls Heimkehr (AUT 1962), Regie: Werner Jacobs; Im Bild: Rudolf Prack und Waltraut Haas
ORF/Kineos
„Mariandls Heimkehr“, 1962, Waltraut Haas und Rudolf Prack
Im singenden Rössel am Königssee (AUT 1963), Regie: Franz Antel; Im Bild: Paul Hörbiger (Amtsgerichtsrat Zwicker), Waltraut Haas (Cordula).
ORF/Beta Film/Kineos
„Im singenden Rössel am Königssee“, 1963, Waltraut Haas und Paul Hörbiger
Saison in Salzburg (AUT 1961)
Regie: Franz Josef Gottlieb
Im Bild: Waltraut Haas (Theres), Gunther Philipp (Toni).
ORF/Beta Film
„Saison in Salzburg“, 1961, Waltraut Haas und Gunther Philipp
Außer Rand und Band am Wolfgangsee (AUT/DEU 1971), Regie: Franz Antel; Im Bild: Franz Muxeneder, Ernst Hagen, Waltraut Haas, Ernst Schütz.
ORF/LISA-Film
„Außer Rand und Band am Wolfgangsee“, 1971, Franz Muxeneder, Ernst Hagen, Waltraut Haas und Ernst Schütz (v.l.)
Hochzeitsnacht im Paradies (AUT 1962), Regie: Paul Martin; Im Bild: Waltraut Haas, Marika Rökk, Peter Alexander, Gunther Philipp.
ORF/BT
„Hochzeitsnacht im Paradies“, 1962, Waltraut Haas, Marika Rökk, Peter Alexander und Gunther Philipp (v.l.)
Hochzeitsnacht im Paradies (AUT 1962), Regie: Paul Martin; Im Bild:  Waltraut Haas und Peter Alexander
ORF/BT
„Hochzeitsnacht im Paradies“, 1962, Waltraut Haas und Peter Alexander

Zum 95er: Waltraut Haas im ORF

Entsprechend groß feiert nun der ORF die Jubilarin. ORF III zeigt etwa am 15. Juni „Außer Rand und Band am Wolfgangsee“ (22.30 Uhr) und tags darauf das im Vorjahr entstandene Porträt „ORF-Legenden – Waltraut Haas“ (0.05 Uhr). Im Laufe des Vormittags stehen dann die Klassiker „Im singenden Rössl am Königssee“ (13.30 Uhr), „Im Weißen Rössl“ (15 Uhr), „Hochzeitsnacht im Paradies“ (16.45 Uhr) und „Saison in Salzburg“ (18.30 Uhr) an.

Und auch Waltraut Haas wäre nicht Waltraut Haas, wenn sie selbst ihren halbrunden Geburtstag nicht entsprechend beginge – mit einem „Flotten Dreier“ – mit oder ohne Hot Dog, wie es heißt. Konkret sind die beiden Künstlerwirtsleute Tamara Trojani und Konstantin Schenk im Dinner Theater Schönbrunn die Dreier-Gespiele an Haas’ Geburtstagsabend. Versprochen wird eine „lustige Tritsch Tratsch Dinnershow“ – inklusive des Lieblingsmenüs der Jubilarin.