Notstromaggregat
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Chronik

460 Notstromaggregate für Feuerwehren

Noch sind Niederösterreichs Feuerwehren nicht flächendeckend für einen mehrtägigen Stromausfall gerüstet. Eine Erhebung des Landesfeuerwehrverbands ergab einen Bedarf von mehreren hundert Notstromaggregaten. Sie sollen jetzt angeschafft werden.

Von Autos, die nicht mehr aus Tiefgaragen kommen bis zu ausgefallenen Bankomaten: Welche Probleme ein Stromausfall mit sich bringt, sah man am Montagabend in Wien, als der zweite Bezirk wegen eines Kabeldefektes vorübergehend keine Stromversorgung hatte. In den meisten Straßen war das Problem bald behoben, einzelne Haushalte mussten wegen der Störung allerdings 14 Stunden ohne Elektrizität auskommen.

Mit einem tagelangen Blackout war diese Situation nicht zu vergleichen, dennoch reichte sie, um einmal mehr die Notwendigkeit einer flächendeckender Stromversorgung zu verdeutlichen. Besonders wichtig ist diese bei den Zivilschutzorganisationen. In Niederösterreich sehen sie sich zwar gut aufgestellt, allerdings gäbe es noch Aufholbedarf – zum Beispiel bei den Feuerwehren.

Zusätzliche Notstromaggregate bis Mitte 2023

Noch sind die Feuerwehrhäuser nicht flächendeckend mit Notstromlösungen ausgestattet. Weil die Feuerwehr im Ernstfall nicht nur einsatzbereit sein, sondern sogar zusätzliche Aufgaben wie etwa die Bereitstellung von Feldküchen übernehmen muss, werden das Land Niederösterreich und der Landesfeuerwehrverband Notstromaggregate anschaffen. „Wir haben den Bedarf erhoben“, so Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner nach Beratungen mit anderen Zivilschutzorganisationen im St. Pöltener Regierungsviertel. „Der Bedarf liegt bei 460 Notstromaggregaten in unterschiedlichen Stromstärke.“

Die Bestellungen wurden Fahrafellner zufolge bereits aufgegeben, wegen langer Lieferzeiten rechnet er Mitte 2023 mit der ersten Tranche. Die Anschaffungskosten teilen sich laut der für den Katastrophendienst zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) der Landesfeuerwehrverband und das Land Niederösterreich. „Wir machen unsere Feuerwehrhäuser zu Sicherheitsinseln und nehmen dafür drei Millionen Euro in die Hand.“

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Notstromaggregate zu bekommen, ist derzeit schwer. Die Feuerwehren sollen ihre Geräte bis 2023 erhalten.

Kein Grund zu Angst und Panik

Die Wahrscheinlichkeit für ein Blackout wollte nach den Beratungen niemand einschätzen. Die Möglichkeit bestehe zwar, Grund zur Panik gäbe es aber nicht, so Pernkopf gegenüber noe.ORF.at. Er sieht Niederösterreich für den Ernstfall gerüstet, appelliert aber auch an die Eigenverantwortung der Bevölkerung, um vorzusorgen.

Auch für Betriebe und Privathaushalte ist es jetzt leichter, Notstromaggregate anzuschaffen. Eine diesbezüglich bis vor Kurzem geltende gesetzliche Beschränkung wurde jetzt aufgehoben. Mittlerweile ist es Pernkopf zufolge erlaubt, sich ohne Genehmigung ein solches Gerät zu besorgen, sofern es von Fachleuten professionell installiert wird. Eine Notwendigkeit zum Kauf sieht der Landeshauptfrau-Stellvertreter für Privatpersonen nicht, „aber die Entscheidung dafür oder dagegen soll jedem Haushalt freigestellt sein“.