Kochfeld eines Gasherdes
ORF.at/Carina Kainz
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Wirtschaft

Was tun bei hohen Energiepreisen?

Die stark steigenden Energiepreise stellen viele Menschen vor große Herausforderungen. Es gebe aber Möglichkeiten, die finanzielle Belastung zumindest punktuell zu reduzieren, heißt es von der Konsumentenberatung der Arbeiterkammer.

Die Gastronomiebranche steht exemplarisch für unzählige Bereiche, die derzeit mit horrend hohen Energiepreisen zu kämpfen haben. Leo Graf, Hotelier und Gastronom in St. Pölten, bezahlt für Gas und Strom rund 40 Prozent mehr als noch im letzten Jahr und das bringt ihn in eine Zwickmühle. „Die Kosten muss man weitergeben, aber nicht zu hoch, damit der Konsument auch noch zufrieden ist und andererseits muss ich sie aber sehr wohl weitergeben, weil sonst der Betrieb nicht überleben kann“, so der Wirt.

Aber nicht nur Unternehmerinnen und Unternehmer leiden unter der Teuerung. Das zeigt auch eine Umfrage in der St. Pöltner Innenstadt. Julia Falkensteiner etwa wohnt in der Landeshauptstadt und muss aufgrund der hohen Energiepreise sogar ihre Wohnung aufgeben. „Wir haben das sehr gespürt. Wir heizen mit Gas und das ist in kürzester Zeit so viel geworden, auch weil das Haus nicht gut gedämmt ist. Das können wir uns auf Dauer einfach nicht leisten“, so die St. Pöltnerin. Die Teuerungen sind aber auch für Pensionistinnen und Pensionisten teils eine große Belastung, etwa für Margarethe Böhm aus St. Pölten. „Ich bin alleinstehend, da spür ich die Teuerungen sehr stark. Das ist ein Wahnsinn.“

Ratenzahlung als vorübergehende Entlastung

Was also tun, um bei explodierenden Gas- und Strompreisen über die Runden zu kommen? Das fragen sich derzeit viele und wenden sich an die Konsumentenberatung der Arbeiterkammer Niederösterreich. Es gebe Möglichkeiten, die finanzielle Belastung zumindest punktuell zu reduzieren, sagt Arbeiterkammer-Konsumentenberaterin Doris Augustin-Schneider. „Seit kurzem kann man bei der Jahresabrechnung eine Ratenzahlung beantragen und wir empfehlen dringend, dieses Angebot zu nützen.“

Eine weitere Möglichkeit betrifft die monatliche Vorschreibung. „Andererseits kann man die Vorschreibung vorübergehend und beschränkt auf die Sommermonate vielleicht ein bisschen reduzieren“, so Augustin-Schneider. Zu Beginn der Heizsaison müsse man die Vorschreibung aber unbedingt wieder erhöhen, ansonsten würden hohe Nachzahlungen drohen, so die Expertin.

Tarif mit Preisgarantie „auf der sicheren Seite“

Auch ein Tarifvergleich lohnt sich – besonders für Kundinnen und Kunden mit einem sogenannten Float-Tarif, also einem Tarif, der Preisschwankungen am Markt direkt an die Kundinnen und Kunden weitergibt. „Wenn die Jahresbindung zu Ende ist, lohnt es sich auf jeden Fall, dass man schaut, ob man nicht zu einem Tarif mit mehrmonatiger Garantie umsteigt, weil man hier einfach auf der sicheren, kalkulierbaren Seite ist“, betont Augustin-Schneider.

Auch die Fernwärme-Preise sind in letzter Zeit übrigens regelrecht in die Höhe geschossen. In St. Pölten etwa gab es von Anfang 2020 bis heuer eine Verdoppelung. Schuld sei der Gaspreis, der sich hingegen versechsfacht habe, heißt es von der Fernwärme St. Pölten. Bei der Fernwärme seien Kundinnen und Kunden aber die Hände gebunden, erläutert Augustin-Schneider. „Fernwärme ist ein eigenes Kapitel, hier gibt es eine echte Monopolstellung. Hier gibt es für Konsumenten kaum eine Möglichkeit, etwas einzusparen, von einem Anbieterwechsel ist gar keine Rede.“