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Polizei fischt getunte Autos aus dem Verkehr

Die Autotuningszene hat sich am Samstag rund um die Excalibur City in Tschechien getroffen. Bereits zuvor fischte die Polizei in Kleinhaugsdorf (Bezirk Hollabrunn) mehrere illegal getunte Autos aus dem Verkehr. 44 Lenkern wurden die Kennzeichen abgenommen.

Scharenweise strömten bereits am frühen Vormittag Fahrerinnen und Fahrer mit goldenen, giftgrünen und neonblau lackierten Autos an den Grenzübergang in Kleinhaugsdorf. Bevor sie aber die Grenze passieren durften, mussten sie zuerst durch die Polizeikontrollen. 25 Beamte standen auf beiden Seiten der Weinviertler Straße B303 und suchten gezielt nach auffällig getunten Autos, um sie auf den danebenliegenden Lkw-Parkplatz in eine Schlange zu weisen.

Eine der Fahrerinnen war Iris Enzelmüller aus Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach). Die 26-Jährige hatte bei ihrem Auto größere Felgen aufgeschraubt und ein Gewindefahrwerk einbauen lassen, um das Auto tiefer legen zu können. „Das habe ich alles lizensieren lassen, also vor der Kontrolle fürchte ich mich nicht. Warum so manche mit illegal getunten Autos herkommen, verstehe ich nicht, vielleicht brauchen sie den Kick“, meinte Enzelmüller.

Übermäßige Lärmbelastung

Gemeinsam mit Fahrzeugtechnikern der Landesregierung warf die Polizei einen Blick unter die Motorhaube sowie auf die Karosserie und die Reifen. „Der größte Teil widerrechtlicher Manipulation betrifft den Lärm, also wir haben hier große Überschreitungen was den gesetzlich geregelten Lärmpegel bei einem Auto betrifft“, schildert Einsatzleiter Gottfried Macher von der Landesverkehrsabteilung.

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Mit dem Maßband messen die Techniker den Abstand vom Reifen zur Karosserie

Wer sein Auto aufmotzt, muss das im Zulassungsschein eintragen lassen. Passiert das nicht, wird von der Polizei Anzeige erstattet oder bei schweren Fällen sofort das Kennzeichen abgenommen. Auch fünf Lenker verloren bei der Schwerpunktkontrolle in Kleinhaugsdorf ihre Kennzeichen und mussten bereits am Vormittag ihre Autos abschleppen lassen.

Bei vielen Betroffenen herrschte dabei Unverständnis und Wut, aber es gehe dabei um die Sicherheit auf Österreichs Straßen, betonte die Polizei. „Die Reifen sind oft so angebracht, dass sie an der Karosserie streifen. Da besteht dann die Gefahr, dass der Reifen platzt, was nicht nur für den Fahrer, sondern auch für andere Beteiligte im Verkehr extrem gefährlich werden kann“, betont Macher.

Während der Schwerpunktaktion wurde bei 44 Fahrzeugen an Ort und Stelle das Kennzeichen abgenommen, 49 weitere Fahrzeughalter wurden für weitere Begutachtungen vorgeladen. Insgesamt wurden auch 13 Lenkerinnen und Lenker entdeckt, die bei ihrer Fahrt durch Drogen oder Alkohol beeinträchtigt waren. Ihnen wurde der Führschein abgenommen. Dazu erstatteten die Beamten 241 Anzeigen wegen Übertretungen der Verkehrsvorschriften und stellten 93 Strafverfügungen aus, heißt es von der Polizei.

5.000 Autojunkies an der Grenze

Jene Fahrerinnen und Fahrer, die legal unterwegs waren, schafften es nach der Kontrolle auch ins Ziel. Der Parkplatz der Excalibur City – das Einkaufszentrum knapp hinter der tschechischen Grenze – verwandelte sich zum Mekka für fast 5.000 Autojunkies. Unter ihnen war auch Philipp Schenk aus Julbach in Oberösterreich. Der Mühlviertler fährt ein Auto bei dem sowohl die gesamte Karosserie als auch das Fahrwerk und der Innenraum getunt sind.

„Kontrolliert wurde ich nicht bei der Einreise nach Tschechien, aber ich habe alles genau eintragen lassen, vor einer Kontrolle würde ich mich auch nicht fürchten. Es wäre nur lästig, weil man warten muss und wir haben ja nichts Illegales getan“, erzählt der Oberösterreicher.

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Manche Autoliebhaber stecken mehr als 50.000 Euro in das Tuning ihres Fahrzeugs

Dass die Tuningszene allgemein mit einem schlechten Ruf zu kämpfen hat, störte bei dem Autotuning-Event viele der Besucherinnen und Besucher. Veranstalter Alexander Gruber führte die verstärkten Kontrollen der Polizei an der Grenze auf einige wenige Übeltäter in der Autotuningszene zurück.

„Die Leute, die aus der richtigen Tuningszene kommen und das mit Leidenschaft betreiben, wissen eigentlich, wie man sich benimmt. Aber es gibt immer welche, die eigentlich gar nicht so auffällige Autos haben und sich dann aber auf den Straßen extrem danebenbenehmen. Sie ziehen damit dann alle anderen mit, obwohl diese Personen nichts Illegales tun und sich friedlich auf den Straßen verhalten“, meint der Veranstalter des Treffens am Grenzübergang.