Nach zweieinhalb Wochen intensiven Trainings in Traiskirchen mit vier bis fünf Stunden pro Tag ist bei Dominic Thiem die Zuversicht zurückgekehrt. Während vor seinen ersten Comeback-Versuchen bei insgesamt sieben Turnieren (sechs auf der ATP Tour) seine Erwartungen sehr niedrig angesetzt waren, sieht es nun anders aus.
Thiem bereut frühes Comeback nicht
Dass das Wettkampf-Comeback vielleicht zu früh gekommen sei, lässt sich im Rückblick leichter sagen. „Ich habe es eh im Training gesehen, aber ich wollte einfach auf die Tour zurück. Es war zu lang, ich war zehn Monate weg. Ich wollte wieder in den Wettkampf rein“, schilderte Thiem und gab zu: „Wahrscheinlich wäre es gescheiter gewesen, ich hätte genau das gemacht, was ich jetzt mache, nur ein bisserl früher. Aber ich bereue die Entscheidung nicht.“
Thiem erstaunte im Rückblick auf das bisher misslungene Comeback auch mit folgender Einsicht: „Ich habe nicht einmal hier in Traiskirchen den Jugendspielern wehtun können mit meinen Schlägen.“ Das sei jetzt endlich wieder anders. „Jetzt verursache ich sozusagen wieder Schaden mit meinen Schlägen.“
„Kann bald wieder Topleistungen abrufen“
Im Gegensatz zu gebetsmühlenartigen Statements in den vergangenen Monaten – er sei auf dem richtigen Weg – stimme dies nun wirklich. „Jetzt kann ich zum ersten Mal ehrlich sagen, wo ich weder mich selber noch jemand anderen belüge, dass ich mich auf einem guten Weg befinde und bald wieder Topleistungen abrufen kann.“
Von ursprünglich neun Turnieren sind noch sieben Turniere mit „geschütztem Ranking“, also als Nummer sechs der Welt zum Zeitpunkt der Verletzung, möglich. Entweder beim Salzburg-Challenger (ab 4.7.) oder spätestens beim ATP-Turnier in Baastad (Schweden) eine Woche später will er endlich den ersten Sieg seit rund 400 Tagen feiern. Nach dem Schweden-Trip sind Gstaad (Schweiz) und Kitzbühel fix.
Weitere Pläne wie etwa der Heim-Davis-Cup in Tulln gegen Pakistan (16./17.9.) hängen von seiner Entwicklung ab. Neben dem ersten Ziel, endlich den ersten Matchsieg einzufahren, hat sich Thiem als Zwischenziel Kitzbühel gesetzt. „Da will ich wieder richtig gut spielen und auch das Publikum begeistern“, sagte Thiem und fügte hinzu: „weil so wie in Paris oder Genf war es eher ein Trauerspiel.“
Thiems Stöhnen führt zu „Pornoverdacht“
Zu einem kuriosen Polizeieinsatz kam es vor einigen Tagen auf der Anlage der ATC-Akademie in Traiskirchen, wo sich Thiem aktuell vorbereitet. Anrainer hatten sich über das laute Stöhnen Thiems im Training beklagt und offenbar auch andere Schlüsse ob der Geräusche gezogen. „Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Leute beschweren. Ich kenne das, seit ich ganz klein bin. Die Geräusche können schon laut und eigenartig werden“, meinte Thiem schmunzelnd.
„Ich habe oberkörperfrei trainiert, alle haben meinen Körper so gut gefunden, dass sie geglaubt haben, wir drehen einen Porno da“, scherzte Thiem weiter. Nach einer freundlichen Befragung fuhr die Polizei übrigens wieder. Thiem trainierte weiter. Ob er in Sachen Lautstärke nachließ, ist nicht bekannt.