Die Raffinerie Schwechat wird umgebaut
© OMV Aktiengesellschaft
© OMV Aktiengesellschaft
Chronik

OMV-Unfall offenbar durch Riss in Silo

Der Unfall in der OMV-Raffinerie in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) dürfte durch einen Riss in einem Silo verursacht worden sein. Mit der Reparatur wurde noch nicht begonnen, das Unternehmen ist nach wie vor mit der Analyse des Schadens beschäftigt.

Vor mittlerweile 15 Tagen kam es zu dem Unfall, der dafür sorgte, dass die OMV um 80 Prozent weniger Kerosin, Diesel und Benzin produzieren kann als normalerweise. Die gesamte Raffinerieanlage war dabei frei von Gas und Öl – aufgrund der Generalüberholung aller Anlagen. Vor der Wiederinbetriebnahme sollte die Hauptdestillationsanlage, der Destillationsturm, durch hohen Wasserdruck getestet werden.

„An einem Turm, der ca. 30 Meter hoch ist, ist ein Wasserdrucktest durchgeführt worden“, erklärt Raimund Schwaigerlehner, Sprecher der Landespolizeidirektion, gegenüber dem Ö1-Morgenjournal. Zunächst hatte es noch geheißen, dass – als dieser Turm fast mit Wasser vollgefüllt war – im unteren Bereich ein Ventil gebrochen sein dürfte. Nun steht fest, dass ein Riss in einem Silo die Ursache war.

Dadurch trat jedoch das ganze Wasser aus und „hat einen Mitarbeiter verletzt. Dieser Mitarbeiter wurde mit der Rettung in das Klinikum Mödling gebracht, wo leichte Verletzungen festgestellt worden sind“, erklärte Schwaigerlehner weiter. Ein zweiter Mitarbeiter stürzte und wurde ebenfalls leicht verletzt.

Derzeit werden Schweißnähte überprüft

Laut OMV-Sprecher Andreas Rinofner sind beide längst wieder im Dienst. Bis der Schaden behoben ist, wird es aber noch Wochen dauern. Rinofner schildert die aktuelle Vorgangsweise an dieser Destillationskolonne: „Außen an der Kolonne sieht man ein Gerüst. An dem wurden jetzt außen alle Schweißnähte überprüft. Derselbe Vorgang muss jetzt an der Innenseite der Kolonne vorgenommen werden.“ Es muss also der ganze Schaden analysiert werden.

„Erst dann kann man das genaue Ausmaß des Schadensbildes und auch eine Reparaturstrategie festlegen.“ Nächste Woche soll die Reparaturstrategie stehen, sagt Rinofner, parallel dazu habe man aber bereits mit einigen Materialbestellungen begonnen, um nicht zu viel Zeit zu verlieren.

„Anlage wird regelmäßig gewartet“

Der Destillationsturm ist 1972 errichtet worden, vor 50 Jahren also. „Es ist eine Industrieanlage, die in regelmäßigen Abständen gewartet und die permanent erneuert wird. Hier spielt das Alter definitiv keine Rolle“, betont der OMV-Sprecher.

Die Destillationsanlage dient dazu, Rohöl aufzutrennen. Ganz unten aus der Anlage kommen normalerweise Schweröle wie Bitumen, ganz oben wird Benzin abgeleitet – als Produkt mit dem höchsten Siedepunkt –, in der Mitte das Mitteldestillat, aus dem Diesel, Heizöl und Kerosin hergestellt werden.

Durch den Ausfall des Destillationsturms ist die Produktion auf 20 Prozent der Produktionskapazität reduziert. Um das zumindest teilweise zu kompensieren, hat die OMV eine kleinere Rohöldestillation in Schwechat hochgefahren. Und die anderen OMV-Raffinerien – Burghausen in Deutschland und Petrobrazi in Rumänien – sollen Mitteldestillate zur weiteren Verarbeitung nach Schwechat liefern. Denn bis der Destillationsturm wieder in Betrieb ist, wird es noch Wochen dauern.