Zustände im AMA Schweinestall im Bezirk Korneuburg
VGT
VGT
Wirtschaft

AMA distanziert sich von Schweinemastbetrieb

Nach dem Bekanntwerden der verheerenden Zustände in einem AMA-zertifizierten Schweinemastbetrieb im Bezirk Korneuburg hat die AMA dem Betrieb jetzt die Zertifizierung entzogen und distanziert sich: Derartige Zustände seien „nicht zu tolerieren“.

Nachdem der Verein gegen Tierfabriken am Donnerstag die Missstände im Schweinemastbetrieb im Bezirk Korneuburg publik gemacht hatte, wurde diesem das Agrarmarkt-Austria-Gütesiegel (AMA) entzogen. Am Freitag distanzierte sich die AMA, derartige Zustände seien nicht tragbar. Für den Betrieb sei mit Sanktionen von bis zu 15.000 Euro zu rechnen, heißt es gegenüber noe.ORF.at.

Zustände im AMA Schweinestall im Bezirk Korneuburg
VGT
Dem Betrieb im Bezirk Korneuburg wurde das AMA-Gütesiegel entzogen, er soll außerdem sanktioniert werden

Der betroffene Schweinemastbetrieb wurde das letzte Mal im Jahr 2020 kontrolliert, damals sei er laut AMA noch vorbildlich geführt worden. In so einem Fall komme es vor, dass der Betrieb nicht schon im nächsten Jahr, sondern erst nach zwei oder drei Jahren wieder geprüft werde.

AMA-Marketing-Sprecherin Manuela Göll sprach gegenüber noe.ORF.at von einem Einzelfall. Man werde allerdings die Kontrollmechanismen nachschärfen: „Wir werden die Kontrollen verstärken, wir werden vor allem die unangekündigten Kontrollen verstärken und wir wollen uns mit anderen Organisationen vernetzen, um die Risikobewertung besser zu präzisieren“, so Göll.

Bezirkshauptmannschaft: Strafverfahren eingeleitet

Die Amtstierärztin habe zwar verletzte Tiere, jedoch keine Kadaver vorgefunden, heißt es vonseiten der Bezirkshauptmannschaft Korneuburg. Die Missstände seien beseitigt worden, gegen den Betreiber werde ein Strafverfahren eingeleitet. Geschlossen habe die Bezirkshauptmannschaft den Betrieb aber nicht.

Zustände im AMA Schweinestall im Bezirk Korneuburg
VGT
Die Amtstierärztin habe keine Kadaver, sehr wohl aber verletzte Tiere im Betrieb gefunden – die Missstände seien beseitigt worden

Tierschutzminister Johannes Rauch: „Schrecklicher Fall“

Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) sprach von einem „schrecklichen Fall“, der zeige, dass das System nicht funktioniere. Beim heutigen Tierschutzgipfel einigte sich der Minister mit den Supermarktketten auf eine Haltungskennzeichnung für Fleisch – mehr dazu in Tierhaltungskennzeichnung soll für mehr Tierwohl sorgen (orf.at; 24.06.2022).

Die niederösterreichische Grünen-Chefin Helga Krismer zeigte sich entsetzt: „Nicht nur Vegetariern oder Tierschützerinnen wird da schlecht, sondern jedem und jeder, der oder die Wert auf gutes Fleisch am Teller legt“, so Krismer in einer Aussendung. Sie fordert von Landeshauptfraustellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) weitere Maßnahmen für besseren Tier- und Konsumentenschutz.