Kultur

Sorokin Ehrengast bei „Literatur im Nebel“

Der im Exil lebende russische Autor und Regimekritiker Vladimir Sorokin ist Ehrengast von „Literatur im Nebel“ in Heidenreichstein, berichtet der „Kurier“. Die 15. Auflage des Festivals mit Lesungen, Gesprächen und Diskussionen findet im Oktober statt.

Das Programm für das Festival am 21. und 22. Oktober in Heidenreichstein (Bezirk Gmünd) soll Mitte September veröffentlicht werden, Karten gibt es ab 21. September. Der 67-Jährige gilt laut Veranstalter als der bedeutendste zeitgenössische Autor und Dramatiker Russlands.

Zu Sorokins bekanntesten Werken gehören „Der Tag des Opritschniks“ und „Der Schneesturm“, heuer erschien der Erzählband „Die rote Pyramide“. Seine Romane wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Er ist Vertreter des Moskauer Konzeptualismus und der russischen Postmoderne. Sorokin war und ist heftigen Angriffen von regierungsnahen russischen politischen Organisationen ausgesetzt und lebt in Berlin.

Vladimir Sorokin
AFP
Vladimir Sorokin bei der Paris Book Fair 2019

„Ausmaß von Putins Wahnsinn unterschätzt“

Im „Kurier“-Interview (Sonntag-Ausgabe) erklärte der Autor, „das Ausmaß von Putins Wahnsinn unterschätzt“ zu haben: „Unbelastet von Intelligenz, Moral und Kultur“ habe sich Putin „nach und nach in einen gewöhnlichen Diktator verwandelt“ – „mit seinen verrückten geopolitischen Plänen, seinem Wunsch, die große imperiale Vergangenheit wiederherzustellen und seinen Träumen von einer Neuaufteilung der Weltordnung. Obwohl das Reich schon lange nicht mehr existiert und seine Wirtschaft im Niedergang begriffen ist, hat er diesen wahnsinnigen und sinnlosen Krieg begonnen.“

Zu den Ehrengästen der vergangenen Auflagen von „Literatur im Nebel“ zählten der in Berlin lebende chinesische Autor und Dissident Liao Yiwu, der in Südafrika geborene und in Australien lebende Nobelpreisträger John Maxwell Coetzee und die aus Rumänien stammende deutsche Nobelpreisträgerin Herta Müller.