Es soll eine Mischung aus Wohnraum, Kultur, Gastronomie und Bildungseinrichtung werden: Auf dem seit knapp 30 Jahren brach liegenden Areal der ehemaligen Korneuburger Werft soll ein neuer Stadtteil mit 1.500 Einwohnerinnen und Einwohnern entstehen. Er ließe die Bevölkerung der Stadt um mehr als 11 Prozent auf rund 15.000 Menschen wachsen. Vorausgesetzt die Umweltverträglichkeitsprüfung fällt positiv aus.
Zuständig für die Prüfung über die Auswirkungen auf Mensch, Natur und Umwelt ist das Land. Weil noch nicht alle Unterlagen eingereicht worden sind, könne man zu Details noch keine Stellung nehmen, heißt es gegenüber noe.ORF.at. Allerdings stehe der Schwerpunkt der UVP bereits fest, man werde besonders die Straßenerschließung intensiv prüfen. „Hier sind vor allem Lärm und Luftschadstoffe der Schwerpunkt, zusätzlich auch noch die Wasserhaltung der Straßenwässer bezüglich Einleitung und Versickerung“, so der Leiter der Abteilung Anlagenrecht, Leopold Schalhas.
Verkehrsentlastung durch dritte Autobahnauffahrt
Denn Korneuburg möchte sich mit dem Bau des neuen Stadtteils auch den langgehegten Wunsch einer dritten Autobahnauffahrt, mittig der beiden Bestehenden, erfüllen. Dieser sei unbedingt notwendig, so die Projektbeteiligten. „Um hier eine ideale Anbindung zu schaffen, und um den Verkehr aus der Stadt rauszubringen und direkt an die Autobahn zu bringen, ist die dritte Autobahnauffahrt erforderlich,“ so Roland Raunig, Geschäftsführer des Stadtentwicklungsfonds Sefko.
Sefko ist gemeinsam mit der Signa Holding und der Stadt Korneuburg für die Bebauung des Areals beauftragt. 30 Prozent der Wohnungen sollen gefördert werden, die restlichen 70 Prozent werden am freien Markt veräußert. Die „gemischte Nutzung“ sei ein wichtiges Anliegen, so Raunig, auch weil es dabei helfe, das Gesamtprojekt zu finanzieren. Beim Stadtentwicklungsfonds geht man davon aus, dass einzelne Wohnungen zwischen 1,5 und 1,7 Millionen Euro kosten werden. Die Miete für eine der geförderten, etwa 60 Quadratmeter großen Mietwohnungen, liege bei etwa 500 Euro pro Monat, heißt es.
„Keine Gated Community“
Wichtig ist Raunig zu betonen, dass das Areal für die Allgemeinheit weiterhin zugänglich bleibt: „Es wird keine Gated Community sein.“ Die Badeflächen, sowie die Hallen, in denen Kulturveranstaltungen stattfinden, blieben weiterhin öffentlich zugänglich. „Das ist abgesichert“, versichert Raunig.
Die Bevölkerung hat im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung die Möglichkeit, sich in das Projekt einzubringen. Die UVP-Unterlagen würden veröffentlicht werden, sobald sie vollständig vorliegen, bestätigt Schalhas: „Innerhalb der Auflagefrist gibt es für jedermann die Möglichkeit, sich am Verfahren zu beteiligen.“ Auch die Beteiligung von anerkannten Umweltorganisationen und Bürgerinitiativen sei möglich.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf eine halbe Milliarde Euro. Beim Land rechnet man mit einer UVP-Dauer von neun bis zwölf Monaten. Bei Sefko geht man von einem tatsächlichen Baubeginn in frühestens drei bis fünf Jahren aus.