Soldaten bei der Überprüfung ihrer Schutzmasken
Bundesministerium für Landesverteidigung (bmlv)
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Chronik

Bundesheer übt Ernstfall in Kanada

In der kanadischen Provinz Alberta haben österreichische Soldaten in den letzten zwei Wochen den Ernstfall einer atomaren, biologischen und chemischen Bedrohung durch gefährliche Kampfstoffe geübt. Erstmals stellte das Bundesheer auch eine Einsatzgruppe.

Seit 20 Jahren findet die jährlich von der kanadischen Armee organisierte Übungsreihe „Precise Response“ nördlich der kleinen Gemeinde Suffield (Provinz Alberta) statt. Über 400 Soldatinnen und Soldaten aus zwölf Nationen trainierten in den letzten zwei Wochen am Counter-Terrorism Technology Centre die Abwehr von atomaren, biologischen sowie chemischen Gefahren.

Insgesamt 32 Angehörige des Bundesheeres nahmen an der Ausbildung teil, 19 davon sind derzeit in Niederösterreich in Korneuburg, Mautern an der Donau (Bezirk Krems) und in Wiener Neustadt – stationiert. Neben der internationalen Zusammenarbeit lag der Schwerpunkt auf der Identifizierung, Dekontaminierung sowie Analyse realer chemischer Kampfstoffe, biologischer Toxine und radioaktiver Quellen.

Reale Bedingungen durch tödliche Kampfstoffe

Die Übungen werden von Wissenschaftern entwickelt und sollen einzelne Bedrohungslagen bestmöglich darstellen. „Wir bekommen von einer Übungsleitung Szenarien. Diese müssen wir koordinieren, den Kräfteeinsatz planen und die Ergebnisse an das höhere Kommando weiterleiten“, erklärt Major Gerald Bauer.

Österreich führte heuer zum ersten Mal eine Task Force an. Dabei gaben die Kommandanten Befehle aus, die Einheiten machten sich einsatzbereit. Vor dem Betreten der „Hot Zone“ ist die Kontrolle der Dichtheit der ABC-Schutzmaske im „Banana Hut“ Pflicht. „Banana Hut“ deshalb, da Amylacetat, das intensiv nach Bananen riecht, zur Überprüfung benutzt wird.

Die Überprüfung ist auch deshalb so brisant, da bereits ein stecknadelgroßer Tropfen der Kampfstoffe eine tödliche Wirkung auf Menschen haben kann. Als Trainingsgelände diente ein Containerdorf samt Fahrzeugattrappen und unteririschem Höhlensystem. Anschlagsorte, aber auch Lagerstätten und Labore, die im Zuge von Durchsuchungen entdeckt wurden, mussten ausgeforscht werden.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Soldaten hocken in einem Container und analysieren Gefahrengut
Bundesministerium für Landesverteidigung
Soldaten des Bundesheeres bei der Sicherstellung von Gefahrengut
Soldaten in Schutzausrüstung analysieren potenzielle Gefahrenstoffe
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Gefährliche Stoffe mussten gefunden, unschädlich gemacht und analysiert werden
Soldaten in Schutzausrüstung tragen zur Übung einen Dummy
Bundesministerium für Landesverteidigung
Auch der Transport verletzter Soldaten wurde trainiert
Drohnenaufnahme des weitläufigen Militärgeländes in Suffield, Kanada
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Das Trainingsgelände stellte ein Containerdorf samt Fahrzeugattrappen dar

Weltweit einzigartige Übung

Seit der ersten Teilnahme des Österreichischen Bundesheeres 2012 wurden die Fähigkeiten maßgeblich entwickelt und implementiert. Gab es damals in nur drei der fünf heimischen ABC-Abwehr-Kompanien spezielle Probenahmegeräte, sind mittlerweile alle mit modernen Ausrüstungssätzen ausgestattet.

Anders als bei vergleichbaren Übungen, werden bei „Precise Response“ mobile Einsatzlabore eingesetzt, die die Proben entgegennehmen, auf ihre Integrität prüfen und innerhalb von 24 Stunden auswerten. Durch das Üben mit echten Gefahrengütern sollen sich die Übenden nicht nur in die jeweilige Lage versetzen können, sondern auch die Verteidigungsforschung soll sich dadurch weiterentwickeln.