Heizkörper
APA/dpa
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Chronik

Appell: Gemeinden sollen Energie sparen

Die Klimaanlagen zurückfahren und öffentliche Gebäude nicht mehr beleuchten – mit solchen Maßnahmen wollen immer mehr Gemeinden Energie einsparen. Dazu werden alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister jetzt auch in einem Brief dringend aufgerufen.

In dem Brief des niederösterreichischen Gemeindebundes, des Gemeindevertreterverbandes und des Städtebundes wird an alle niederösterreichischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister appelliert, nach Einsparungspotenzialen zu suchen und bisher nicht genutzte Energiesparmöglichkeiten auszuloten.

Beraten werden die Gemeinden dabei von der niederösterreichischen Energie- und Umweltagentur. Herbert Greisberger, der Geschäftsführer der Agentur, betont, dass es zuallererst wichtig sei, einen Überblick darüber zu bekommen, wo in der Gemeinde wie viel Energie verbraucht wird. „Wir haben ja in Niederösterreich das Energieeffizienzgesetz, das heißt, jede Gemeinde hat auch eine Energiebuchhaltung. Hier muss man schauen, wo kann ich beispielsweise in der Schule oder im Gemeindeamt den Verbrauch reduzieren“, so Greisberger.

Im Ernstfall kein Hallenbad und Eislaufplatz

Die Tipps der Energie- und Umweltagentur, die sich auch in dem Brief an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister wiederfinden, reichen vom kompletten Ausschalten elektronischer Geräte bis zu einer Reduktion von Klimaanlagen. Falls Energie im Herbst und Winter wirklich knapp wird, brauche es möglicherweise auch drastischere Maßnahmen, meint Greisberger. „Im Ernstfall ist zu überlegen, ob der Eislaufplatz oder das Hallenbad wirklich notwendig sind oder ob Veranstaltungen nachts und abends stattfinden müssen, wo Flutlicht zum Einsatz kommt.“

In öffentlichen Gebäuden könnte man in diesem Winter jedenfalls schon einmal einen Pullover mehr brauchen, denn den Gemeinden wird in dem Brief eine Raumtemperatur von 18 bis 20 Grad empfohlen. Besonders wichtig ist den Gemeindevertretern zudem die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Lampen. Bisher leuchtet etwa jede zweite Straßenlaterne in Niederösterreich mit LED, es gibt also noch Luft nach oben.

Wr. Neustadt: Sehenswürdigkeiten leuchten nicht mehr

Das, was man schon jetzt – ganz kurzfristig – machen kann, hat beispielsweise die Stadt Wiener Neustadt zuletzt umgesetzt. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt werden am Abend nicht mehr beleuchtet. „Mittlerweile sind es elf Sehenswürdigkeiten. Das sind zum Beispiel die Militärakademie, der Wasserturm, der Dom oder die Kasematten. Das soll ein sichtbares Zeichen sein, Energie bewusst einzusetzen. Das soll auch zum Denken anregen“, erklärt der Wiener Neustädter Stadtrat Franz Dinhobl (ÖVP). Das schön beleuchtete Stadtbild rückt also in den Hintergrund, Energiesparen in den Vordergrund.

Rathaus Wiener Neustadt
Stadt Wiener Neustadt
Bilder wie diese wird es nächster Zeit nicht mehr geben. Das Wr. Neustädter Rathaus wird dunkel bleiben, um Energie einzusparen.

Aber auch in kleinen Gemeinden wie beispielsweise in Gerersdorf (Bezirk St. Pölten) lautet die Devise seit einigen Wochen: Jede eingesparte Kilowattstunde zählt. Die Kirche im Ort wird nicht mehr beleuchtet und im Gemeindeamt und in den Schulen wurden Bewegungsmelder angebracht, um eine unnötige Dauerbeleuchtung zu vermeiden.

Man könne nicht weiter warten, man müsse jetzt handeln, meint der Gerersdorfer Bürgermeister Herbert Wandl (ÖVP). „Jede Kilowattstunde, die wir jetzt einsparen, bedeutet eingespartes Gas, das wir den Speichern nicht entnehmen. Wenn das viele unserer Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger machen, können wir einen gewaltigen Beitrag dazu leisten, dass wir im Winter nicht frieren müssen.“

Auch Handelsketten wollen einen Beitrag leisten

Einen solchen Beitrag wollen auch immer mehr Handelsketten leisten, deshalb heißt es jetzt vielerorts „Licht aus“ oder zumindest „früher aus“. Die Supermarktkette Spar will durch reduzierte Beleuchtung in ganz Österreich insgesamt rund eine Million Kilowattstunden Strom einsparen, das entspreche dem Jahresstromverbrauch von 250 Haushalten, heißt es von der Handelskette. „Uns ist da unsere Außenbeleuchtung eingefallen, die wir normalerweise sieben Tage die Woche von 6.00 bis 22.00 Uhr beleuchtet haben, zum Beispiel Pylone, Werbeschilder etc. und die drehen wir jetzt ab“, sagt Spar-Geschäftsführer Alois Huber.

Auch die REWE-Supermärkte, zu denen etwa Billa und Penny gehören, haben seit einigen Wochen die Werbe- und Parkplatzbeleuchtung reduziert, um einen Beitrag zum Energiesparen zu leisten. Weitere Maßnahmen sind laut einem Konzernsprecher in Ausarbeitung. Dasselbe gilt beispielsweise auch für den Möbelhändler XXXLutz, wo Beleuchtung und Klimaanlagen zurückgefahren wurden.