Rudolf Striedinger
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Chronik

Striedinger als Favorit für Generalstabschef

Die Bestellung eines neuen Generalstabschefs für das österreichische Bundesheer befindet sich im Finale. Sieben der elf Kandidaten wurden von der Bewertungskommission als geeignet eingestuft. Als Favorit gilt der Niederösterreicher Rudolf Striedinger.

Der 60-jährige Striedinger ist stellvertretender Generalstabschef und Gecko-Leiter. Er gilt schon länger als Favorit für den Posten. Laut Informationen der APA werden er und drei weitere Kandidaten sogar als „im höchsten Maße geeignet“ bezeichnet. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) will dennoch mit allen elf Bewerbern ein Vier-Augen-Gespräch führen.

Diese Gespräche sollen am 16. August stattfinden, wie die APA aus informierten Kreisen erfuhr. Dem Vernehmen nach soll der Adjutant des Bundespräsidenten, Thomas Starlinger, bei diesen Hearings anwesend sein. Ursprünglich war er selber als möglicher Kandidat gehandelt worden, er hat sich schließlich aber nicht beworben.

Bundespräsident müsste Bestellung bestätigen

Dass Starlinger bei diesen Gesprächen dabei ist, ist wohl als Zeichen dafür zu verstehen, dass das Ministerium die Hofburg in die Entscheidung einbindet. Zwischen Starlinger und dem Verteidigungsministerium hatte es nämlich in der Vergangenheit mehrmals Unstimmigkeiten gegeben. Die Bestellung des neuen Generalstabschefs muss jedenfalls von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der Oberbefehlshaber des Bundesheeres ist, bestätigt werden.

Unter den „im höchsten Maße geeigneten“ Kandidaten sind dem Vernehmen nach neben Striedinger auch der Leiter der Beschaffung im Ministerium, Harald Vodosek, Tanners Stabschef Friedrich Schrötter und Bruno Hofbauer, der medial mit Analysen zum Ukrainekrieg aufgefallen ist. Striedinger gilt als Favorit, auch wenn der 60-jährige Niederösterreicher viel Kritik wegen seiner Auftritte als Co-Chef des Corona-Beratungsgremiums Gecko sowie für seine Aussagen vor rund zwei Jahren, wonach die militärische Landesverteidigung nicht mehr Kernaufgabe des österreichischen Bundesheeres sei, einstecken musste.

Wenn alles planmäßig verläuft, könnte der neue oberste Offizier des Bundesheeres Anfang September ernannt werden. Der bisherige Generalstabschef Robert Brieger wurde bereits am 6. Mai verabschiedet. Er hat für die nächsten drei Jahre die Leitung des EU-Militärausschusses (EUMC) übernommen.