Beim AZM war der Supermond besonders gut zu sehen.
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Chronik

Supermond tauchte Himmel in Orange

Eigentlich ist derzeit Hochsaison der Perseiden. In der Nacht von Freitag auf Samstag gab es jedoch ein weiteres astronomisches Highlight: den Supermond. In Oed (Bezirk Zwettl) machten Astronomiebegeisterte eine Vollmondwanderung.

Ganz leicht waren die orangefarbenen Streifen in der Ferne schon zu erkennen. Doch noch dauerte es, bis er endlich in ganzer Fülle strahlend orangefarben am Horizont erschien: Die Rede ist vom Supermond. Freitagnacht war er heuer bereits zum vierten Mal am Sternenhimmel zu sehen. Während um diese Jahreszeit üblicherweise die Perseiden das astronomische Highlight darstellen, mussten sie sich in dieser Nacht die Aufmerksamkeit teilen.

Im Astronomischen Zentrum Martinsberg (AZM) in Oed wurde dem Naturschauspiel sogar eine eigene Veranstaltung gewidmet. Rund 70 Astronomiebegeisterte waren bei Vorträgen und einer Vollmondwanderung dabei. Aufgrund der geringen Lichtverschmutzung sind Mond und Sterne an dieser Stelle im Waldviertel nämlich besonders gut zu sehen.

Supermond nur wenige Male pro Jahr zu sehen

„Wir sind auf die Idee gekommen, weil schon kleine Kinder Interesse haben, auf den Mond zu schauen“, erklärt AZM-Obmann Michael Jäger den Anlass für die bereits zweite Veranstaltung dieser Art. Aber es gab auch weitere Gründe: „Der Vollmond taucht die Umgebung in ein spezielles, ja fast schon ein magisches Licht“, ergänzt er. Und außerdem: Einen Supermond gibt es nur wenige Male pro Jahr zu sehen. In Kombination mit Perseiden noch viel seltener.

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Beim AZM war der Supermond besonders gut zu sehen.
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Das AZM in Oed widmete dem Supermond eine eigene Veranstaltung
Supermond von 11.8.22
AZM
Ein Blick durch das Fernrohr – bereits am Donnerstagabend
Beim AZM war der Supermond besonders gut zu sehen
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Der Supermond erschien teilweise in Orange
Beim AZM war der Supermond besonders gut zu sehen.
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Der Supermond versteckte sich immer wieder hinter Wolken
Beim AZM war der Supermond besonders gut zu sehen.
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Aufgrund der geringen Lichtverschmutzung war der Mond besonders gut zu sehen
Rund 70 Personen waren bei der Vollmondwanderung dabei.
Gerald Wagner
Etwa 70 Interessierte waren bei der Vollmondwanderung dabei

Doch wann spricht man von einem Supermond? „Ein Supervollmond kommt dann vor, wenn der Mond voll und in Erdnähe ist. Und dabei erscheint er um 15 Prozent größer, als wenn kein Supervollmond ist. Speziell wenn der Mond aufgeht, ist das ein sehr schönes Ereignis“, so Referent Peter Schmutzenhofer. Und nicht nur das: „Der Mond hat eine ganz besondere Ausstrahlung auf die Menschen. Es herrscht eine tolle Atmosphäre. Und wenn der Mond voll ist, sieht man auch mehr: Man kann fast die Zeitung lesen“, ergänzt Schmutzenhofer.

Zwar wirkt der aufgehende Supermond größer, in Wirklichkeit verändert er sich natürlich nicht. „Es gibt die sogenannte Mondillusion. Unserem Gehirn erscheint der Mond, wenn er tief am Horizont steht, größer. Zwar ist er real nicht größer, aber vielen Menschen kommt er so vor“, so Jäger.

Vollmondwanderung im Waldviertel

In der Nacht auf Samstag war ein Supervollmond zu sehen. Beim Astronomischen Zentrum Martinsberg im Waldviertel nutzte man dieses seltene Naturphänomen für eine Vollmondwanderung.

Faszination geht auch nach Jahren nicht verloren

Sowohl Jäger als auch Schmutzenhofer beschäftigen sich bereits seit Jahrzehnten mit den Phänomenen am Firmament. Auch nach vielen Jahren der Beobachtung ging für sie und viele andere dabei die Faszination nicht verloren. „Es ist ein bisschen die Sehnsucht unserer Wohlstandsgesellschaft, mal Abstand zu nehmen. Und wenn man so auf den Himmel schaut, kann man auch entspannen“, so Jäger über die anhaltende Begeisterung.

Mit der Faszination sind Jäger und Schmutzenhofer nicht alleine. „Es macht mir einfach unheimlich Spaß, den Nachthimmel zu betrachten. Es ist faszinierend, was man auf diesem scheinbar friedlichen Himmel sieht – es bewegt sich so viel“, so Brigitte Wagner, die sich ebenfalls schon seit vielen Jahren mit der Astronomie auseinandersetzt. Für Verena Grünstäudl war es am Freitag bereits die zweite Vollmondwanderung. „Das Faszinierende ist, dass keiner so richtig fassen kann, wie groß das Weltall ist“, so Grünstäudl.

Zwar versteckte sich der Mond immer wieder hinter den Wolken, die Wanderer ließen sich von ihrem Weg aber nicht abbringen. Auch Sternschnuppen konnten an diesem Abend nur vereinzelt gesichtet werden. Diese sind aber ohnehin laut Astronomen noch bis etwa 20. August vermehrt zu beobachten.