Dass die Zeiten ohne CoV-Regeln wieder unbeschwerter geworden sind, wirkte sich heuer vor allem auch auf die Besucherzahlen in den Bädern aus. Mancherorts waren diese sogar besser besucht als vor der Pandemie – etwa das Wachaubad Melk. Bademeisterin Christina Hartl spricht gegenüber noe.ORF.at von Besucherzahlen, die „jetzt schon so hoch sind wie im gesamten Jahr 2019 und natürlich deutlich höher als in den beiden Vorjahren.“
Mit dem heurigen Sommer mehr als zufrieden ist auch Martin Fuchs, Betriebsleiter der St. Pöltner Bäder City Splash und Aqua City: „Die Auslastung liegt wieder genau dort, wo sie vor der Pandemie war“, erzählt er. 2018 und 2019 zählten die beiden Bäder jeweils 50.000 Besucherinnen und Besucher. In den vergangenen beiden Jahren waren es laut Fuchs um gut ein Drittel weniger.
Zehn Prozent Plus im Vergleich zum Vorjahr
Generell kommen die 127 Freibäder sowie 19 Frei- und Hallenbäder in Niederösterreich derzeit auf ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Durchschnitt erwartet man ähnliche Bilanzzahlen wie 2019, erklärt Kurt Staska, der Betreiber des Strandbades in Baden und Sprecher der Bäderbetreiber in der Wirtschaftskammer Niederösterreich: „Zu Beginn waren es vor allem die Dauerkartenbesitzer, ab Juli haben wir auch bei den Tagesgästen signifikante Zuwächse verzeichnet.“
Herausforderung Energiekosten
Nach der Pandemie steht mit den Energiekosten nun aber die nächste Herausforderung bevor, denn Bäder sind energieintensiv. „Viele arbeiten jetzt schon mit Photovoltaik-Anlagen, man versucht, energieautarker als bisher zu werden“, so Staska. Auch Maßnahmen wie die Senkung der Beckentemperaturen seien eine Möglichkeit, um Energie zu sparen.
Hallenbäder und Thermen dürfte es im kommenden Winter allerdings härter treffen, denn „diese Energiekosten können nicht an die Besucher weitergegeben werden.“ Hier schaue es „sehr viel düsterer aus“, so Staska. Er fordert deshalb für Hallenbäder und Thermen eine offizielle Anerkennung als Intensivenergiebetriebe, denn damit wären eigene Förderungen verbunden. Sonst würde für viele das Wirtschaften bald nicht mehr möglich sein, glaubt Staska.
Fixkosten statt Flexibilität
In Melk hatte man Glück. Noch bevor man von den massiven Kostensteigerung, die kommen würden, wusste, wurde heuer von einem flexiblen auf einen Fixkostentarif umgestellt – bis Juni 2023. Dann – „mitten im Sommer in der Freibadsaison“ – werde es aber „interessant“ mit den Kosten, sagt Bürgermeister Patrick Strobl (ÖVP).
Mit einem blauen Auge kam man in St. Pölten davon. Ein Contracting-Modell sorgt dafür, dass – wie Betriebsleiter Martin Fuchs betont – „die Preissteigerung aufgefangen und zum Nullsummenspiel wird.“ 140.000 Euro seien damit heuer schon eingespart worden, so Fuchs. Abseits aller Preisdiskussionen hoffen jetzt aber alle noch auf ein heißes Saisonfinale.