100 Caritas-„Plauderbankerln“ gegen Einsamkeit

Soziale Isolation, Vereinzelung und Vereinsamung sind durch die CoV-Pandemie noch gewachsen. Die Caritas rief deshalb mehrere Gegenstrategien ins Leben, darunter die „Plauderbankerln“. Das hundertste „Plauderbankerl“ steht in Klosterneuburg.

Die mit einer Plakette mit der Aufschrift „Wer hier sitzt, unterhält sich gern!“ versehene Bank soll ein niederschwelliger Treffpunkt für Passantinnen und Passanten sein und zu mehr Miteinander anregen, heißt es von der Caritas. Bei der Eröffnung des hundertsten „Plauderbankerls“, das in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) steht, waren Caritas-Direktor Klaus Schwertner, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (beide ÖVP) anwesend.

Plauderbankerl wird von Klosterneuburgerinnen eingeweiht
Maria Astl
Klaus Schwertner (l.), Johanna Mikl-Leitner (M.) und Stefan Schmuckenschlager (r.) bei der Eröffnung des „Plauderbankerls“ gemeinsam mit einem Klosterneuburger Ehepaar

Obwohl Bürgermeister Schmuckenschlager im „Plauderbankerl" vor allem einen Ort des Austauschs für die ältere Bevölkerung sieht, war es allen Beteiligten wichtig zu betonen, dass Einsamkeit unabhängig von Alter oder sozialem Hintergrund vorkomme. „Schon vor der Pandemie waren viele Menschen in unserem Land von Einsamkeit betroffen. In ganz Österreich gab es rund 372.000 Menschen, die nach eigenen Angaben niemanden für persönliche Gespräche in ihrem Umfeld haben“, hielt Caritas-Direktor Schwertner fest. Und auch viele Junge seien betroffen.

Symbol für alle Parkbänke

Mit dem Klosterneuburger Rathausplatz als Standort für das hundertste „Plauderbankerl“ will man an die Tradition des direkten Austauschs auf Marktplätzen und Rathausplätzen anknüpfen. Für Landeshauptfrau Mikl-Leitner ist das Bankerl ein Symbol für alle anderen Parkbänke: „Egal, ob hier in der Stadt oder in den Wäldern. Wir laden alle Klosterneuburgerinnen und Klosterneuburger ein, Platz zu nehmen und deutlich zu machen, dass in Niederösterreich das Miteinander stärker ist als das Gegeneinander.“

Bürgermeister Schmuckenschlager sieht das „Plauderbankerl“ auch als einen Ort zum Innehalten: „Wir sind heute mit einer Flut an Informationen konfrontiert. In diesen herausfordernden Zeiten ist es wichtig, auch einmal zur Ruhe zu kommen, zu reflektieren. Und natürlich im besten Fall auch mit einem Gesprächspartner das ein oder andere Revue passieren zu lassen.“

Plaudern am Telefon als Alternative

Wenn sich gerade kein Gesprächspartner in der Nähe findet, kann die Nummer des Caritas-Plaudernetzes gewählt werden. Die Hotline 05 1776 100 gegen Einsamkeit bringt seit Frühjahr 2020 Menschen zusammen, die einander noch nie davor gesehen oder gesprochen haben. Sie können miteinander plaudern, Sorgen loswerden und sich im besten Fall miteinander verbunden fühlen. Oft genüge schon ein einfaches Telefonat, um sich weniger einsam zu fühlen, heißt es dazu. Seit Projektstart wurden bereits 625.000 Plauderminuten und 25.000 Gespräche gezählt.